Fast ein Viertel aller in Partnerschaft lebenden isländischen Frauen ist schon einmal Opfer von psychischer, körperlicher oder sexueller häuslicher Gewalt geworden. Das geht aus einer Studie hervor, die in der Juli-Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Advanced Nursing erschienen ist.
Die Studie wurde von Prof. Erla Kolbrún Svavarsdóttir und Dr. Brynja Örlygsdóttir von der Fakultät für Krankenpflege an der Universität Island (Háskóli Íslands) durchgeführt. Die von ihnen verschickten über 7.523 Fragebögen wurden von 2.746 Frauen im Alter zwischen 18 und 67 Jahren beantwortet. Fréttabladid berichtete, es sei die grösste Untersuchung, die bisher zu diesem Bereich unternommen wurde.
Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass 18,2 Prozent der Frauen psychisch misshandelt und 3,3 Prozent Opfer von körperlicher Gewalt wurden. 1,3 Prozent mussten sexuellen Missbrauch erleiden.
Elf Prozent der Frauen gaben an, sich vor dem Partner zu fürchten und 34 Prozent berichteten, die Kommunikation zwischen ihnen und ihrem Partner sei angespannt.
An Depressionen leiden sieben Prozent der verheirateten Frauen und neun Prozent der Frauen, die in nichtehelichen Partnerschaften leben.
„Das wichtigste an der Studie ist, dass sie den Missbrauch durch den Partner in Verbindung mit einer Reihe von Gesundheitsfaktoren beleuchtet, um die Beziehung zwischen Missbrauch und schlechtem Gesundheitszustand zu bestimmen“, sagte Prof. Svavarsdóttir laut Science Daily.
Die gesundheitlichen Folgen des Missbrauchs sind vor allem Essstörungen, Depressionen, Fibromyalgien, Alkohol- und Nikotinmissbrauch sowie Schlafstörungen.
Dr. Örlygsdóttir ergänzte: „Unsere Untersuchung zeigt deutlich: Missbrauch durch den Partner hat eine Reihe psychischer und physischer Nebeneffekte und es ist wichtig, dass das Fachpersonal in der Gesundheitspflege sich dessen bei der Behandlung der Patientinnen bewusst ist.“