Das isländische “Einhorn”, welches im Frühjahr internationale Berühmtheit erlangte, soll im November beim Erntefest im Skaftárhreppur für einen guten Zweck versteigert werden, berichtet mbl.is.
Lange hatten Erla und Björn vom Hof Hraunkot überlegt, was sie mit dem Schafsbock machen sollen, der mit zusammengewachsenen Hörnern zur Welt gekommmen war.
Der Bock hatte seit dem Medienrummel ein beschauliches Leben auf seinem Heimathof geführt, entgegen aller Vorschläge hatte das Ehepaar ihn nicht als Touristenattraktion genutzt. Nur zum Spass hatten sie ihn bei einer Hammelschau präsentiert, er war jedoch nicht bewertet worden.
“Er hat den Sommer hier zuhause verbracht, mit den anderen Böcken. Aber das Einhorn hat sich mit denen nicht so gut vertragen, es war viel alleine unterwegs. Ich weiss nun nicht, ob sie ihn ausgeschlossen haben, vielleicht weil er anders ist, oder ob er aus irgendwelchen Gründen das Alleinsein gewählt hat. Er ist daher ein Einzelgänger, aber er hat’s dennoch geschafft, uns im Sommer zu ärgern, er ist nämlich durch alle Zäune gegangen, hat sich nicht aufhalten lassen, um aus seiner Weide auf die fetten Heuwiesen zu gelangen.”
Die Kinder hätten das Einhorn nicht zahmer gemacht als andere Schafe, Der Bock sei daher nicht handzahm, aber ein ruhiger Genosse im Stall.
Im Frühjahr war er noch recht mager gewesen, doch der Sommer hat ihm ordentlich Fleisch auf die Rippen bezaubert, und auch das inzwischen gewachsene Horn scheint ihn nicht zu stören.
Natürlich habe es allerlei Vorschläge für Einhorns Zukunft gegeben, manch einer hatte ihn in den Haustierzoo nach Reykjavík schicken wollen, doch dies verhindern die isländischen Seuchenschutzverordnungen, die Schaftransporte zwischen den Bezirken nur in wenigen Fällen zulassen. Überdies will der Haustierzoo keine Tiere mit abnormen Veränderungen ausstellen.
Auch Veganer hatten das Einhorn retten und ihm einen sicheren Zufluchtsort bieten wollen, doch sie scheiterten ebenfalls an den Seuchschutzbestimmungen, die einen Transport verbieten.
Eine Künstlerin aus Akureyri habe ihn als Modell für eine Skulptur genutzt, erzählt Erla.
Nun also soll der berühmte Bock für einen guten Zweck versteigert werden.
“Ist das nicht ein gutes Ende in diesem Einhornabenteuer?” meint Erla. Und wer weiss, möglicherweise geht dieses Abenteuer an anderer Stelle weiter, denn im Frühjahr wurden auf dem Hof Kirkjubæjarklaustur II im gleichen Bezirk sogar zwei Schafböcke mit zusammengewachsenen Hörnern geboren. “Vielleicht sind die Schafe miteinander verwandt und tragen ein Gen in sich, welches diese zusammengewachsenen Hörner bringt?”