Sigurdur Einarsson, der ehemalige Chef der erloschenen isländischen Bank Kaupthing, ist gestern Morgen um 5:30 Uhr in London zusammen mit dem grössten Kunden der Bank, Robert Tchenguiz und fünf anderen verhaftet worden. Dabei haben das britische Betrugsdezernat (SFO) und das Büros des Sonderstaatsanwaltes in Island zusammengearbeitet.
Sigurdur Einarsson. Copyright: Icelandic Photo Agency.
Im Zusammenhang mit den Verhaftungen wurden die Büros zweier Firmen und die Wohnungen von acht Personen durchsucht, berichtete visir.is.
Nach Informationen der Zeitung wurden auch Vincent, der Bruder von Tchenguiz, und Ármann Thorvaldsson, der ehemalige Direktor von Singer & Friedlander, verhaftet.
Unter den durchsuchten Firmen war Rotch Property, eine Immobiliengesellschaft im Besitz von Vincent Tchenguiz.
Wie das SFO mitteilte, stehen die Verhaftungen und Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Fall Kaupthing. An der Operation waren 135 Polizisten beteiligt.
Auf Ersuchen von SFO wurden in Reykjavík Razzien in zwei Wohnungen durchgeführt und zwei Personen verhaftet. An den Operationen nahmen Polizeibeamte und Ermittler des Büros des Sonderstaatsanwaltes und Vertreter von SFO teil.
Einarsson stand seit Mai letzten Jahres auf der Fahndungsliste von Interpol.
Nachtrag:
Ólafur Thór Hauksson, der isländische Sonderstaatanwalt berichtete im Morgenprogramm von Radio RÚV, alle neun Verhafteten seien vergangene Nacht wieder entlassen worden.
Die Verhöre aber gehen heute weiter. Sie betreffen laut Hauksson nicht nur Kaupthing, sondern auch Vorgänge bei Landsbanki und der ehemaligen Glitnir Bank.
Hier lesen Sie mehr dazu und hier finden Sie einen Artikel, in dem es auch um die Rolle von Einarsson bei vermuteten Marktmanipulationen von Kaupthing und Deutscher Bank geht.
bv