Die zweite Runde der Verhandlungen zwischen der EU, Norwegen, Island und den Färöern über die Makrelenfischerei endete letzte Woche in London ergebnislos.
Herring hat auch Streitereien zwischen Island und Norwegen ausgelöst. Foto: Páll Stefánsson.
Der Geschäftsführer der Vereinigung Isländischer Fischerei-Reeder (LÍÚ), Fridrik J. Arngrímsson hatte schon vor den Gesprächen gegenüber mbl.is erklärt, die Haltung der EU deute darauf hin, dass keine Einigung zu erzielen sei.
Auslöser des Streits um die Makrelen, der in der britischen Presse im Anklang an die Kabeljaukriege in den 1950er und1970er Jahren bereits „Makrelen-Krieg“ genannt wird, ist der Klimawandel.
Die Makrelenschwärme ziehen zunehmend in die kühleren Gewässer des Nordatlantik und damit direkt in die isländischen Fanggebiete. Das sorgt international für heftige Auseinandersetzungen.
Norwegen und Schottland beharren auf ihren traditionellen Fangrechten. Sie beschuldigen Island und die Färöer, einseitig viel zu hohe Quoten festgesetzt zu haben und die Bestände systematisch zu überfischen und verlangen von der EU Sanktionen.
Bei der Verhandlungsrunde letzte Woche haben Norwegen und die EU, die die schottischen Fischereiinteressen vertritt, Island 3,1 Prozent der Fangquote angeboten.
Tómas H. Heidar, Sprecher des isländischen Verhandlungskomitees, sagte zu Fréttabladid:
„Die unfaire Haltung von Norwegen und der EU, die sich in ihrem lächerlichen Vorschlag, Island solle im nächsten Jahr einen 3,1 Prozentanteil an der Makrelen-Fangquote erhalten, widerspiegelt, ist sehr enttäuschend. Der Vorschlag ist komplett unrealistisch und trägt nichts dazu bei, das Problem zu lösen.“
Niemand habe eine schnelle Lösung des Konflikts erwartet, denn schliesslich hätten die EU und Norwegen Jahre gebraucht, um Island als Anrainerstaat für die Makrelenfischerei anzuerkennen. Die Notwendigkeit der Begrenzung der Fangmengen stehe nicht in Frage:
„Es gibt keine Auseinandersetzung um die Grundsatzfragen der Kontrolle der Makrelenfischerei. Alle sind sich einig, dass den wissenschaftlichen Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) gefolgt werden muss, aber man streitet sich, wie der Fang zwischen den Küstenanrainern aufgeteilt werden soll.“
Heidar betonte, die isländische Delegation habe Wert auf nachhaltige Fischerei gelegt. Dafür müssten alle Seiten ihre Fangquoten reduzieren.
Island hatte seine Quote für 2010 einseitig auf 130.000 Tonnen festgelegt, das entspricht 17 Prozent der Gesamtquote. Wenn die Verhandlungskommission den Vorschlag von 3,1 Prozent akzeptiert hätte, würde der Fang 2011 nur noch 26.000 Tonnen betragen.
Der isländische Fischereiminister Jón Bjarnason bezeichnete den Vorschlag von Norwegen und EU ebenfalls als absurd.
„Diese Seiten benehmen sich wie die Eigentümer des Makrelenbestandes, so als besässen sie die Vollmacht, Island und den Färöer Inseln ein bisschen Quote zuzuteilen“, resümierte Heidar.
Die Gespräche werden am 8. November wieder aufgenommen.
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Zusammenfassung: Bernhild Vögel.