Thomas Møller Olsen, der sich wegen des Mordes an Birna Brjánsdóttir in Untersuchungshaft befiindet, ist des tätlichen Angriffs auf die 20-Jährige angeklagt worden. Vor Gericht plädierte der Grönländer heute auf nicht schuldig.
In der Anklage wird Olsen beschuldigt, Birna in einem roten PKW der Marke Kia Rio neben einem Ponton im Hafen von Hafnarfjörður angegriffen zu haben. Er soll sie mehrfach ins Gesicht und auf den Kopf geschlagen haben, sowie sie im Nacken gepackt und heftig geschüttelt haben. Birnas Eltern verlangen ein Schmerzensgeld von 21 Mio ISK (175.000 EUR), sowie eine Kostenerstattung für die Beerdigung, berichtet RÚV.
Details der Anklage wurden am Donnerstag vom Staatsanwalt formuliert und gestern für die Medien freigegeben. Olsens Untersuchungshaft war am Donnerstag vom Gericht verlängert worden. In der Anklage wird er beschuldigt, Birnas Tod ins Wasser geworfen zu haben, worauf sie ertrank. Die Klageschrift gibt keinen Hinweis darauf, wo das Ganze möglicherweise stattgefunden hat.
Birnas Leiche war eine Woche nach ihrem Verschwinden an einem Strand in der Nähe des Leuchtturms Solvogsviti in der Gemeinde Ölfus gefunden worden. Die Leiche wies eine gebrochene Nase und Spuren von schwerer Gewaltanwendung am Kopf und im Gesicht auf.
Olsen wird auch des Schmuggels beschuldigt, vor allem von 23,4 Kilogramm Kannabis, die auf dem Trawler Polar Nanoq versteckt waren, wo der Grönländer als Besazungsmitglied beschäftigt war. Das Schiff war im Zusammenhang mit den Ermittungen um Birnas Verschwinden gezwungen worden, nach Island zurückzukehren.
In einer ersten Anhörung vor Gericht heute plädierte der 30-jährige Grönländer in beiden Anklagen auf nicht schuldig.
Staatsanwältin Kolbrún Benediktsdóttir legte dem Gericht neben einer Fülle von Beweisen auch ein psychologisches Gutachten vor. Keins dieser Details ist veröffentlicht worden.
Olsens Verteidiger beantragte eine Vertagung, um die vorgelegten Beweise durchzugehen und zu entscheiden, ob eine schriftliche Erwiderung eingereicht werden muss.
Das Gericht gab dem Antrag auf Vertagung um zwei Wochen statt, berichtet RÚV.
Olsen verbarg sein Gesicht unter einer Decke, als er von Polizisten in den Gerichtssaal geführt wurde, er nahm die Decke nur ab, als der Richter den Saal betrat.
Die Verhandlung wurde für den Angeklagten von einem Dolmetscher ins Dänische übersetzt.
Die Anklageschrift der Staatsanwältin war vor 11 Tagen eingereicht worden. Olsen wurde sie eine Woche später vorgelegt. Gestern ist sie dann den Medien zugänglich gemacht worden.
Die Staatsanwältin sagte, sie wisse nicht, warum Olsen sich entschieden habe, für den Drogenschmuggel auf nicht schuldig zu plädieren, nachdem er Berichten zufolge die Tat im polizeilichen Verhör gestanden hatte. Möglicherweise sei da etwas in der Formulierung der Anlage, was er nicht akzeptiere, spekulierte sie.