Gestern ist an der Stærri-Árskógskirche in Árskógsströnd in Nordisland ein Denkmal zu Ehren der Dichterin Látra Björg enthüllt worden. Der Landwirt Sveinn Jónsson auf Kálfskinn hatte die Initiative dazu ergriffen, berichtet RÚV.
Vor etwa 300 Jahren war Björg Einarsdóttir, genannt Látra Björg, geboren worden, und eigentlich hätte das Denkmal an ihrem Tauftag im Dezember enthüllt werden sollen. Das Kunstwerk von Sigurður Guðmundsson war in China angefertigt worden und seit Oktober per Schiff länger als erwartet unterwegs gewesen.
“Wir möchten uns ihrer erinnern und hätten das schon früher tun sollen. Ich fand immer, sie ist unsere erste grosse Dichterin, aber natürlich sind Leute über alle möglichen Dinge unterschiedlicher Ansicht,” sagte Sveinn in seiner Rede anlässlich der Enthüllung.
Látra Björg wurde um das Jahr 1716 geboren und von ihren Eltern im Alter von neun Jahren zurückgelassen. Sie war unverheiratet und kinderlos und eine jener isländischen Frauen, die auf See fischten. Björg hatte den Ruf einer Einzelkämpferin, die Männerarbeit verrichten konnte und möglicherweise auch zauberkundig war, weil sie oft für Tage in den Bergen verschwand. Von ihren Zeitgenossen wurde sie gefürchtet und ausgeschlossen, sie wehrte sich dagegen mit bissigen Gedichten und Versen, die der Nachwelt erhalten sind.
Björg starb im Jahr 1784, wie es heisst, ist sie im Notwinter nach dem Vulkanausbruch des Laki möglicherweise bettelnd verhungert.
Mit dem Denkmal, so Sveinn Jónsson, könne sie nun auf ihre alte Heimat Látraströnd schauen.