Island ist, gemessen an seiner Bevölkerungszahl, das Land mit den meisten Fällen von Chlamydieninfektionen in Europa. Fünf Prozent aller Mädchen zwischen 18 und 25 Jahren sind betroffen.
Landspítali. Foto: Dagbjört Oddný Matthíasdóttir/Iceland Review.
Baldur Tumi Baldursson, Chefarzt der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten im Reykjavíker Landspítali äußerte sich besorgt darüber, dass viele Mädchen nichts von ihrer Infektion wüssten, berichtet visir.is.
„Man kann darüber Witze reißen, aber die Krankheit führt zu großem Unglück, wenn die Frauen später Probleme haben, Kinder auszutragen,“ erklärte der Chefarzt.
Schuld an der Lage sei der verantwortungslose Geschlechtsverkehr junger Menschen. Immerhin sei im Fall einer Infektion die ärztliche Versorgung in Island besser als in vielen andern europäischen Ländern.
Die leitende Ärztin der Seuchenfachabteilung beim Gesundheitsamt, Guðrún Sigmundsdóttir, weist die Behauptung, Island sei Europameister der Chlamydien, energisch zurück. Untersuchungen auf dem Gebiet seien schwierig und teuer.
Eine Studie aus den Jahren 2004 bis 2005 hatte bereits zutage gefördert, dass jede fünfte Isländerin unter 40 Jahren an einer Geschlechtskrankheit leide, was auf die steigende Tendenz zur Promiskuität zurückzuführen sei.
DT