Britisches Unternehmen will Windparks in isländischen Gewässern errichten Skip to content
Photo: Andy Dingley/Wikimedia Commons.

Britisches Unternehmen will Windparks in isländischen Gewässern errichten

Das britische Unternehmen Hecate Independent Power Limited (HIP Atlantic) will Windparks vor den Küsten Süd- und Ostislands errichten, welche Grossbritannien per Seekabel mit Strom versorgen sollen. Mit dem isländischen Stromnetz sollen diese Windparks nicht verbunden werden. Das Unternehmen hat jedoch noch keinen Kontakt zu Islands Energiebehörde aufgenommen, welche das Projekt genehmigen müsste.

Einer Pressemitteilung des Unternehmens zufolge wären die Windparks um das Jahr 2025 fertiggestellt. “Entscheidend ist, dass die HIP Atlantic HVDC Übertragungskabel niemals an das isländische Übertragungsnetz anschliessen würde: die hochverfügbare Windkapazität wird ausschliesslich mit dem Vereinigten Königreich verbunden und über das nationale Netz verteilt.” heisst es in der Meldung. HIP betreibt bereits Windparks in der Irischen See und in der Nordsee.
Die Windparks in Island würden in unterschiedlichen meteorologischen Einzugsgebieten errichtet, um eine Stromversorgung zu gewährleisten, wenn die anderen Windkraftanlagen des Unternehmens mangels Wind still stehen.

Isländische Investition und 500 Arbeitsplätze
Die anfängliche Investition von isländischer Seite für die ersten 2000 MW der Pilotphase belaufen sich auf 2,9 Mio Pfund (3,3 Mio EUR) im Jahr 2021. Sie sollen dann bis 2025 auf 144 Mio. Pfund (166,6 Mio EUR) anwachsen. Das Unternehmen erwartet, dass das Projekt bis zu 500 Arbeitsplätze im Süden und Osten der Insel während der Pilotphase schaffen würde, und bis zu 15.000 Jobs in Grossbritannien.
Durchgeführt wird das Projekt durch Hecate Wind LLC, ein Tochterunternehmen des US-Unternehmens Hecate Holdings LLC, welches für die Entwicklung von erneuerbaren Energien steht. Unternehmensleiter ist Sir Tony Baldry, ein ehemaliger britischer Energieminister.

Beispielloser Plan in isländischem Hoheitsgebiet
Bislang hat es in der Geschichte keinen Fall gegeben, wo ein ausländischer Staat in isländischem Hoheitsgebiet Energie produziert und diese in sein eigenes Energienetz einspeist. Jónas Ketilsson, der Stellvertretende Leiter der isländischen Energiebehörde gab an, erst ein Unternehmen, die isländische North Tech Energy, habe in der Vergangenheit um eine Forschungslizenz ersucht, um auf dem Meer Energie zu produzieren, doch diese Lizenz sei im Jahr 2017 ausgelaufen.
“Verwaltungstechnisch kommt alles in Frage, und wir prüfen die Anträge so wie sie eingehen,” sagte Jónas dem Fréttablaðið auf die Frage, wie durchführbar solch ein Windpark in Island wäre. “Aber wir haben noch nie zuvor eine vergleichbare Anfrage erhalten. Da gäbe es allerhand zu prüfen.”

Er selbst hege Zweifel zur Wirtschaftlichkeit des von HIP angekündigten Projektes, vor allem in Anbetracht der Entfernung. “Windparks draussen auf dem Meer bergen versteckte Kosten, weil die Transportkosten an Land vom Stromverteilernetz getragen werden, und nicht vom Produzenten,” erklärt Jónas.
Das Unternehmen habe mit der isländischen Energiebehörde noch keinen Kontakt aufgenommen. Eine isländische Genehmigung ist Voraussetzung für die Durchführung des Projektes.

Seekabel nach Grossbritannien schon lange in Planung
Ein Seekabel, welches Strom von Island nach Grossbritannien transportiert, ist schon seit Jahren immer wieder Gegenstand von Verhandlungen gewesen. Zuletzt hatte im Jahr 20216 der damalige Premierminister Sigmund Davíð Gunnlaugsson mit seinem Amtskollegen David Cameron entsprechende Pläne besprochen, und der damalige Staatspräsident Ólafur Ragnar Grímsson hatte sich in Verhandlungen eingeschaltet. Auch der staatliche Energieversorger Landsvirkjun zeigte grosses Interesse an einem Seekabel, um in Island produzierten Strom im Ausland teurer verkaufen zu können. Bei diesem Seekabel würden jedoch stets isländische Unternehmen in isländischem Hoheitsgebiet als Stromproduzenten agieren.

 

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