Nach 70 Jahren erhält Magnús Pálsson, ein Bauernsohn aus Veturhús im ostisländischen Eskifjörður von der britischen Regierung ein offizielles Anerkennungsschreiben dafür, dass er am 21. Januar 1942 das Leben von 48 britischen Soldaten rettete. Die Soldaten waren in einen Schneesturm geraten und dem Tod durch Erschöpfung nahe gewesen.
Reyðarfjörður. Themenfoto: Páll Stefánsson.
Acht Soldaten starben noch in derselben Nacht, und das Leben vieler anderer wäre ebenfalls zuende gewesen, wenn der Mut der Familie aus Veturhús sie nicht vor dem Tod bewahrt hätte, heißt es nach Angaben von Fréttablaðið in dem Schriftstück, welches vom britischen Verteidungungsminister Nick Harvey unterzeichnet ist.
Der damals erst 14-jährge Magnús war eingeschlafen, nachdem er zwei Tage lang ununterbrochen Salz von einem Schiff abgeladen hatte. Sein Bruder Páll weckte ihn, nachdem er die erschöpften Soldaten zufällig zwischen Bauernhaus und Stallungen entdeckt hatte.
„Er ist der eigentliche Held der Geschichte,“ sagt Magnús über seinen Bruder. Die beiden verbrachten die ganze Nacht damit, die Soldaten in die warme Stube von Veturhús zu schaffen.
„Wir folgten den Geräuschen der armen Männer, die völlig am Ende ihrer Kräfte waren. Sie sahen das Licht unserer Kuhstalllaterne. Viele von ihnen hatten keine Schuhe an und waren durchnässt und unterkühlt,” beschreibt Magnús.
Er glaubt, dass das Licht der Kerze, die ihre Mutter am frühen Abend ins Fenster gestellt hatte, sie durch die Heide nach Veturhús geleitet hatte.
Die Briten waren Mitglieder des King’s Own Yorkshire Light Infantry (KOYLI), einer neugegründeten Gebirgseinheit der Britischen Streitkräfte.
Sie hatten sich auf einer Übung befunden und wollten von Reyðarfjörður über den Hochgebirgspass Hrævarsskörð nach Eskifjörður laufen. Wegen schlechten Bedingungen hatten sie eine längere Strecke als geplant nehmen müssen und sind dann in den Schneesturm geraten.
Magnús erzählt, nachdem er und sein Bruder die Männer ins Haus getragen hatten, hätten seine Schwestern für sie gesorgt, und die Mutter habe Brot gebacken und Kaffee aufgesetzt.
Acht Soldaten starben dennoch, einer von ihnen, nachdem man ihn ins Haus getragen hatte. Die anderen sieben entdeckte man erst nach Tagesanbruch auf dem Hofgelände. Magnús fand zwei von ihnen.
Doch er glaubt nicht, dass die Erfahrung ihn gezeichnet habe. „Ich hab nur getan, was nötig war,” kommentiert er die Ereignisse.
Eine Dokumentation über die Rettung mit dem Titel Veturhús (Winterhaus) aus der Feder des isländischen Filmemachers Þorsteinn J. Vilhjálmsson ist so gut wie abgedreht.
Die Dokumentation ist von von Sturla Pálsson und Arnar Knútsson produziert worden und wird am Ostersonntag auf dem privaten TV-Kanal Stöð 2 zu sehen sein.
DT