Eine Gruppe von ausländischen Touristen hat am Sonntagvormittag die Flugrettung im südisländischen Hella um Hilfe gebeten. Die Gruppe saß im Geothermalgebiet von Landmannalaugar fest und hatte kein Benzin mehr, berichtet mbl.is.
Die von einem Reiseanbieter geführte Gruppe war in schweren Jeeps unterwegs und hatte im Tiefschnee fast 12 Stunden gebraucht, um bis in das Geothermalgebiet zu gelangen. Durch die lange Fahrt war ihnen der Sprit ausgegangen.
Das Rettungsteam erreichte Landmannalaugar nach nur vier Stunden in einem Kettenfahrzeug, doch die Rückfahrt gestaltete sich für die Touristen schwierig, weil sich der Pulverschnee durch das Kettenfahrzeug nicht plattfahren ließ.
Sig¬ur¬geir Guðmunds¬son, der Vorsitzende der Rettungseinheiten der Region, sagte mbl.is gegenüber, dass es im Herbst und Winter viele Einsätze wegen ausländischen Touristen gegeben habe. „Sie fahren nach Osten zur Jökulsárlón, egal bei welchem Wetter, und unternehmen die traditionellen Sommerfahrten, obwoh knallharter Winter in Island herrscht.“
Im östlichen Teil des Landes war das Wochenende weniger ruhig verlaufen, Schneestürme hatten den Norden und Osten Islands weitgehend unbefahrbar gemacht, das Schul- und Arbeitsleben war fast vollständig zum Erliegen gekommen.
In Akureyri hatte die Polizei die Bewohner gebeten, wegen des Wetters im Haus zu bleiben. Vom Víkuskarð, der Verbindungsstraße zwischen Húsavík und Akureyri, hatten elf Menschen aus dem Schneesturm gerettet werden müssen. Allein zwanzig Männer der Rettungsteams waren in Akureyri damit beschäftigt, Krankenhausmitarbeiter zum Dienst zu fahren, berichtet mbl.is.
Die automatische Wetterstation im Hamarsfjörður gab schliesslich gestern bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 39 m/s und rekordverdächtigen Windböen von 65 m/s ihren Geist auf und sendete keine Daten mehr.
Im Borgarfjörður eystri sind seit gestern abend fünf Höfe ohne Strom. Die Stromleitung nach Njarðvík ist beschädigt, derzeit kann wegen des Unwetters jedoch kein Reparaturteam geschickt werden.
Auch für heute muss im Ostteil des Landes mit Sturm gerechnet werden. Für morgen hat die Wetterzentrale eine Sturmwarnung für den Süden und Westen herausgegeben.