Die Zahl der Baukräne in Island ist inzwischen wieder so hoch wie im Jahr 2007 kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Derzeit gibt es 349 im Land registrierte Kräne. Diese Ziffer erhielt das Fréttablaðið vom Amt für Werksschutz und Gesundheit (AOSH).
Im Jahr 2007 waren 364 Kräne in Betrieb gewesen, ihre Zahl fiel zum Jahr 2010 hin auf 113. Seitdem wuchs sie stetig an, im vergangenen Jahr lag sie bei 277. Vermutlich wird sie auch in Zukunft weiter steigen und die Zahl von 2007 übertrumpfen.
Ökonomen sind einhellig der Ansicht, dass es auf dem isländischen Wohnungsmarkt weiterhin einen Mangel gibt. Der Hausfinanzierungsfond (HFF) hat ausgerechnet, dass innerhalb der nächsten drei Jahre 9000 Wohnungen gebaut werden müssen, im Durchschnitt 3000 pro Jahr. Im vergangenen Jahr konnten nur 1600 Appartments fertiggestellt werden, also müsste das Baugewerbe seine Anstrengungen verdoppeln, um den Bedarf zu decken.
In Island ist die Anzahl der sich in Betrieb befindlichen Baukräne auch schon als Indikator für wirtschaftliche Anspannung angesehen worden, besonders seit der Ökonom Robert Aliber, Emeritus von der Universität in Chicago bei einem Besuch im Jahr 2008 Kräne gezählt und in deutlichen Worten auf die Gefahr für die Wirtschaft hingewiesen hatte.
Magnús Árni Skúlason, Ökonom bei der Beratungsfirma Reykjavík Economics, erklärt hingegen, dass die sich Anzahl der Baukräne, anders als im Jahr 2007, nicht als Indikator für wirtschaftliche Instabilität eigne.
“In 2007 gab es eine Schuldenblase und ein Überangebot an Immobilien. Die Lage heute ist ganz anders. Es gibt eine grosse Nachfrage durch eine hohe Anzahl von Erstkäufern und ausländischen Arbeitnehmern, die beispielsweise in der Tourismusindustrie arbeiten.” Ein grosser Teil der Bauarbeiten diene dazu, die immer steigende Zahl an Touristen zu beherbergen.