Mit diesem zweiten grossen Reisewochenende hat in Island der Sommer so richtig begonnen. Zum morgigen Nationalfeiertag machen sich viele Isländer auf den Weg aufs Land, zu einem der vielen Festivals, zum Kurzurlaub, Verwandte und Freunde treffen oder einfach auf einen Wochenendtrip. Mit hohem Verkehrsaufkommen ist also überall zu rechnen.
Aber es sind nicht nur Menschen und Autos, die das Strassenbild dieser Tage prägen.
Auch viele Reitergruppen haben sich auf den Weg gemacht. Isländer aus der Stadt bringen in diesen Tagen ihre Stallpferde auf grosse Weiden auf dem Land, auf isländisch heisst das “sleppitúr”. Dabei werden die Pferde von einigen Reitern getrieben und laufen frei in der Gruppe. Das können bis zu 70 und mehr freilaufende Pferde sein, die neben der Strasse laufen, in der Regel in einer Reihe hintereinander. Auch Reittourunternehmen bieten solche Touren mit freilaufender Herde an. Die sind dann in der Regel auf dem Weg ins Hochland und müssen an touristischen Knotenpunkten wie dem Mývatn oder dem Gullfoss vorbei.
Autofahrer sollten vorausschauend und langsam an solchen Gruppen vorbeifahren. Sie sollten nicht anhalten oder den nachfolgenden Verkehr behindern, und natürlich auch nicht hupen.
Auch wenn die isländischen Pferde diese Reiseart gewöhnt sind, kann es immer passieren, dass Pferd oder Reiter unvorhersehbar reagieren, ein Pferd kann scheuen oder losrennen, den Reiter verlieren. Das Pferd ist ein Fluchttier und immer der schwächere Teilnehmer im Verkehr, es bedarf daher äusserster Rücksicht durch den Autoverkehr.
Doch nicht nur Pferde sind unterwegs.
Auch die ersten Schafmütter haben sich auf den Weg ins Hochland gemacht – dies natürlich unerlaubterweise, denn eigentlich gehören sie noch bis zum Juli hinter die Zäune der Bauernhöfe, bevor es dann organisiert mit allen anderen ins Hochland geht.
Schafen treten um diese Jahreszeit in der Regel zu zweit oder dritt auf, eine Mutter führt meist zwei Lämmer mit sich. Sieht man ein Schaf ohne Lamm, kann man sicher sein, dass es aus der Böschung gesprungen kommt, um der Mutter zu folgen. Sie laufen geradewegs in das Fahrzeug hinein und überleben so einen Unfall in der Regel nicht.
Auf Schotterpisten sind Schafe häufig dabei anzutreffen, wie sie Salz von den Steinen lecken, und vor einem Auto nicht weichen. Das Salz wird von der Strassenmeisterei zur Staubbindung versprüht.
Bitte fahren Sie immer vorsichtig, wenn Sie freilaufende Schafe sehen.
Sollten Sie versehentlich ein Schaf anfahren, bitten Islands Schafzüchter inständig darum, beim nächsten Bauernhof oder bei der Polizei Bescheid zu geben und wenn möglich, die Nummer der Ohrmarke anzugeben, anhand derer sich Eigentümer des Schafes ermitteln lässt. Ist das Tier schwer verletzt, erspart die Information über den Unfall ein langes Leiden.
Die kleinsten “Verkehrs”-Teilnehmer in diesen Junitagen sind Vögel.
Vor allem Austernfischer, aber auch Becassinen, brüten gerne in den steinigen Böschungen der Nebenstrassen. Sie laufen auf dem Asphalt herum und sind meist nicht schnell genug, vor einem Auto zu flüchten. Auch Wildgansfamilien sind derzeit mit ihrem Nachwuchs unterwegs. Durch ihre graue Färbung sind sie von weitem nur schwer auf dem Asphalt auszumachen.
Das Tempolimit in Island beträgt für die Hauptstrassen 90 km/h. Auf Nebenstrassen ist man gut beraten, langsamer zu fahren. Auf Schotterpisten sollte man keineswegs schneller als 60 km/h fahren, Autos geraten hier schnell ins Rutschen. Sich überschlagende Fahrzeuge durch zu hohe Geschwindigkeit sind im Sommer leider keine Seltenheit.
Informationen zu Strassenverhältnissen finden Sie auf vegagerdin.is, die aktuellen Wettermeldungen auf vedur.is, und jederzeit aktuelle Warnmeldungen auf safetravel.is. Hier können Sie auch Ihre Wanderroute registrieren lassen, um im Notfall einen Sucheinsatz zu erleichtern. Die Apps zu diesen Diensten gibtes kostenlos für das Smartphone.