Dr. Marie M. Fortune, eine der führenden Speizialistinnen für sexuellen Missbrauch in religiösen Gemeinschaften, ist der Meinung, dass wenn Menschen kein Vertrauen in ihre religiöse Führer mehr haben, es am besten ist, wenn die Führer zurücktreten und einem Neuen überlassen, das Vertrauen wiederzugewinnen.
Der Bischof von Island, Karl Sigurbjörnsson. Foto: Páll Stefánsson.
Fortune sprach gestern in Island in einem Symposium und Seminar für die Angestellten der isländischen Kirche vor. Thema des Symposiums war die sexuelle Gewalt innerhalb der Institution.
Fréttabladid befragte sie zur Position des Bischofs von Island, Karl Sigurbjörnsson, der dafür kritisiert worden war, wie er mit Berichten über sexuelle Übergriffe seines Vorgängers umgegangen ist.
Fortune beschreibt seine Reaktion, die von vielen als unzureichend bezeichnet worden war, als typisch für einen Kirchenführer.
Es sei für religiöse Gemeinschaften möglich, das Vertrauen nach solchen Vorkommnissen wieder herzustellen, jedoch nur, wenn die Missbrauchsopfer unterstützt würden und die Täter Konsequenzen zu tragen hätten.
Den Verrat an Individuen innerhalb der Kirche könne man verarbeiten, aber nicht den Verrat einer Kirche als Ganzes, weil dies die Mitglieder abstosse, sagte sie.
Das Missbrauchsopfer Gudrún Ebba Ólafsdóttir und Dr. Berglind Gudmundsdóttir, Psychologin am nationalen Krankenhaus Landspítali, die auch einen Sitz im Untersuchungsausschuss der Kirche innehat, sprachen ebenfalls beim Symposiumn, welches gestern an der Universität von Island stattfand.
Hier finden Sie mehr über Ólafsdóttirs Geschichte.
DT