„Wenn uns der Vulkanausbruch, der letztes Jahr den Luftverkehr lahmlegte, katastrophal erschienen ist, lasst uns mal auf den Nachfolger warten,“ beginnt gestern ein Sensationsartikel der britischen Zeitschrift Guardian mit dem Titel „Ausbruch der isländischen Katla steht möglicherweise unmittelbar bevor.“*
Der Ausbruch in Eyjafjallajökull. Foto: Bjarni Brynjólfsson.
Der Artikel erwähnt die Serie von kleinere Erdbeben, die sich im Nachbarvulkan des Eyjafjallajökull ereignet haben, seit der Gletscherfluss Múlakvísl im Juli eine Flutwelle erlebte, die die Ringstrasse an einer Stelle zerstörte. Der viel grössere Vulkan Katla könne möglicherweise kurz vor einem Ausbruch stehen, heisst es in dem Artikel.
„Er zeigt definitiv Zeichen von Unruhe,“ bestätigt Páll Einarsson, Geophysiker der Universität Island.
Wie icelandreview.com in den vergangenen Monaten regelmässig berichtet hat, läuft die seismische Überwachung der Katla durch Wissenschaftler und den Zivilschutz mit grösster Sorgfalt, da die Stadt Vík von einer Flutwelle getroffen werden könnte. Der Vulkan liegt unter der Eiskappe des Mýrdalsgletschers.
Der Guardianführt aus, dass die Eruption umso heftiger sein könne, je länger sich Druck im Vulkan aufstaue. Der letzte grosse Ausbruch der Katla datiert vom 12. Oktober 1918, vorgestern genau vor 93 Jahren.
„Wir bekamen Anrufe von besorgten Menschen, dass Katla ausbrechen wird, weil sie am 12 Oktober 1918 auch ausgebrochen ist,“ sagte Einar Kjartansson, Geophysiker beim Isländischen Wetterdienst, der Zeitung.
„Als Wissenschaftler sehen wir natürlich keine grossen Zusammenhänge zwischen den beiden Daten, aber es gibt definitiv eine erhöhte Aktivität im Vulkan. Die Frage ist, ob er sich beruhigt, oder ob er ausbricht.“
Der Artikel geht auch auf andere isländische Vulkane ein. Auch wenn in der Umgebung von Reykjavík seit Hunderten von Jahren kein Ausbruch mehr stattgefunden habe, sitze die Hauptstadt auf einer tektonischen Plattengrenze.
Eine der Platten zeigt derzeit Anzeichen von Erhebung oder Vergrösserung der Erdkruste. Das könnte bedeuten, dass entweder ein Vulkan sich einem Ausbruch nähert, es könnte aber auch Zeichen von erhöhter geothermaler Aktivität sein.
„Eines Tages wird sich die Sachlage ändern und dann werden wir weitaus mehr Ausbrüche in der Nähe von Reykjavík haben,“ sagte Einarsson.
Der Zeitungsartikel beschäftigt sich auch mit den positiven Aspekten, die das Leben in Vulkannähe mit sich bringen kann, beispielsweise die Annehmlichkeiten der Geothermalenergie.
„Selbst Islands berühmteste Persönlichkeit, die Sängerin Björk, hat die gewaltige Kraft des Vulkanismus für ihr neues Album Biophilia genutzt,“ heisst es im Artikel.
Der Artikel endet mit einem Zitat von Thórir Kjartansson, einem in Vík lebenden Isländer. „Wir warten seit langer Zeit auf den Ausbruch, und wir wissen dass er eines Tages kommen wird.“ sagt Kjartansson über den drohenden Ausbruch. „Bis dahin gibt es keinen Grund zur Sorge.“
Hier finden Sie den ganzen Artikel des Guardian, und hier lesen Sie die letzten Nachrichten zur seismischen Aktivität in der Katla.
DT
*Der Titel und die Einleitung wurden später verändert.