Eine neue Studie des Marineforschungsinstitutes weist darauf hin dass die Hybridisierung zwischen wilden Fischen und Zuchtfischen weitreichender sein könnte als ursprünglich angenommen.
Die Studie mit dem Titel Hybridization between wild Icelandic salmon and farmed salmon of Norwegian origin, untersuchte Wildlachslaich aus 89 Flüssen in Island, wobei der Fokus auf Flüssen lag, die sich in der Nähe von Fischzuchtbetrieben befinden. Insgesamt 6348 Laichproben wurden untersucht.
Immer mehr Zuchtlachse entkommen
Die industrielle Fischzucht hat sich in den letzten Jahren zu einem lukrativen Geschäft in Island entwickelt, nicht zuletzt dank der stetig steigenden Nachfrage nach der beliebten Fischart. Im Jahr 2015 wurden noch um die 8000 Tonnen Zuchtlachs in offenen Meeresgehegen produziert, in 2022 war die Zahl auf 45.000 Tonnen gestiegen.
Aktuelle Untersuchungen haben ebenfalls gezeigt dass eine erhebliche Zahl an Zuchtfischen aus ihren Gehegen entkommen ist. Die Regelmässigkeit und die Grösse dieser Vorfälle geben Raum für Befüchtungen, Parasiten und Krankheiten könnten sich unter den Wildlachsen ausbreiten, allem voran aber geht es um die Hybridisierung der beiden vollkommen verschiedenen Fischarten.
“Die Hybridisierung von Zuchtlachs mit wilden Beständen kann die lokale genetische Zusammensetzung verändern, zu Veränderungen in den lebenshistorischen Charakteristiken führen und möglicherweise sogar zum Rückgang einer Population.” heisst es in der Studie.
Westfjorde viel stärker hybridisiert
Für die Studie waren zwischen den Jahren 2014 bis 2019 Proben auf genetische Vermischung untersucht worden. Insgesamt 133 Hybriden der ersten Generation, also eine Kreuzung zwischen Wildlachs und Zuchtlachs, waren in 17 Flüssen gefunden worden, oder 2,1% aller Proben in 18% aller Flüsse. Ältere Hybridisierung wurden in 141 Fischen in 26 Flüssen gefunden (2,2% der Proben in 29% der Flüsse)
Hybriden der ersten Generation treten häufiger in den Westfjorden als in den Ostfjorden auf, was daran liegen mag, dass die Fischzucht in den Ostfjorden erst später begonnen hat und weniger ausgedehnt ist.
Die genetische Vermischung wurde generell in einer Entfernung von weniger als 50 Kilometer von den Zuchtanlagen gefunden, aber manche Hybriden wurden auch bis zu 250 Kilometer weit weg gefunden.
“Diese extensive Studie bestätigt die Wichtigkeit weiterer Forschung. Wir müssen den Austausch von hybridisierten Generationen untersuchen, ihr Ausmass und die Gründe für die Streuung älterer Hybriden,” sagte Guðni Guðbergsson vom Marineforschungsinstitut.
Hier gibt es die gesamte Studie.