Seealgen könnten der Biodieselproduktion in solchem Umfang dienen, dass der Kraftstoff nicht mehr importiert werden müsste und Island im Gegenteil Biodiesel exportieren könnte. Das meint Ásbjörn Torfason, der Chef des Unternehmens Vistvæn orka ehf. Er glaubt, dass energiesparende und emissionsarme Diodentechnologie sowie der Zugang zu Geothermalenergie die Möglichkeit schaffe, Biodiesel aus Seealgen herzustellen, berichtet das Fréttablaðið.
Foto: Bernhild Vögel.
Nähme man die Gesamtmenge an importiertem Kraftstoff aus dem Jahr 2011, würde es zwei Millionen Tonnen Biomasse brauchen, um ihn zu ersetzen, sagte Ásbjörn. „Aber das ist so utopisch gar nicht, ein Experiment in Norwegen hat gezeigt, dass man 40-50 Tonnen Trockenmasse aus jedem Hektar Algen ziehen kann.“
Sein Unternehmen plant nun, im nächsten Sommer Proben zu nehmen, um geeignete Standorte für die Algenzucht zu finden. “Wir haben schon nach Biologen für dieses Projekt gesucht und viele Bewerbungen von qualifizierten Leuten bekommen,” sagte Ásbjörn.
Der nächste Schritt wäre dann eine Experimentalzucht an ausgesuchten Orten.
Großunternehmen wie Statoil, DuPont und Novozymes haben bereits auf dem Gebiet der Algenzucht für Biodiesel experimentiert. Das größte Problem ist jedoch, geeignete Standort sowie Energieresourcen für den Produktionsprozess zu finden. Für die Extraktion des Biodiesels aus der Alge bedient man sich der engergieaufwändigen Hitzezentrifugierung.
Ásbjörn hat sein Auge auf einige Regionen in Island geworfen, die für solch eine Produktion geeignet wären – die Halbinsel von Reykjanes in Südwestisland, sowie die Region um Þeistareykir und Krafla im Nordosten, wo ohnehin Geothermalindustrie in Planung oder bereits im Bau begriffen ist.
Aus der Alge können verschiedene Kraftstoffarten gewonnen werden. Biogas, Bioethanol, Biobuthanol sind dem Benzin sehr ähnlich. Abfallstoffe aus der Algenverarbeitung können auch als Tierfutter und als Dünger eingesetzt werden.
Das Unternehmen Vistvæn orka ist bereits erfolgreich auf dem Gebiet der emissionsarmen Diodentechnologie. Sie wird unter anderem zur Beleuchtung von Gewächshäusern und anderen zukunftsträchtigen Kultivierungsprozessen eingesetzt.
Die Diodentechnologie reduziert den Energiebedarf, bei den Gewächshauslampen verringert sich der Energiebedarf um etwa 50%.
Hier lesen Sie mehr zu einem algenverarbeitenden Betrieb und hier finden Sie ein Interview mit der isländischen Umweltministerin zu Energie- und Umweltfragen.
DT