Die gesamte Nahrungskette im Meer kann kippen, wenn der Mensch zuviele Algen herausfischt. Diese Kritik äusserte der Vorsitzende des Meeresforschungsinstitutes der Universität Island in Snæfellsnes, Jón Einar Jónsson. Er wandte sich damit gegen einen Änderungsentwurf zur gesetzlich geregelten Nutzung von Meeresfrüchten, welcher im vergangen Jahr dem Parlament vorgelegt, aber nicht verabschiedet worden war, weil es bislang kein Gesetz zum Thema Nutzung der Meeresfrüchte gibt, berichtet RÚV.
Nun soll das Schriftstück dem parlamentarischen Wirtschaftsausschuss erneut vorgelegt werden. Doch gibt es inzwischen immer lautere Kritik. Von Unternehmensseite her üben gleich drei algenverarbeitende Betriebe im Breiðafjörður Druck aus, das Gesetz zu verabschieden und die Nutzung uneingeschränkt zuzulassen.
Einar Jón Einarsson weist jedoch darauf hin, dass der Fisch die Spitze der Nahrungskette sei, die Alge aber weiter unten angesiedelt ist. Wird sie zu stark abgefischt, bricht die Nahrungskette nach oben hin zusammen.
Das gesamte Ökosystem rund um die Algen sei viel zu wenig erforscht, und Nutzungsbedingungen müssten streng geregelt und auf Nachhaltigkeit bedacht sein.
Für ihn gehöre der Vorschlag nicht nur dem Wirtschaftsausschuss vorgelegt, es gelte auch die Interessen der Landeigentümer, der Fischerei, der Tourismus, und natürlich der Gesamtökologie zu wahren. Hier sei fachliche Arbeit gefragt, und eine gute Vorbereitung des Gesetzes vonnöten, sagte Einar Jón.