Vernichtender Report des Rechungshofes zur Fischzuchtindustrie Skip to content
Photo: Open-net salmon farms in the Westfjords..

Vernichtender Report des Rechungshofes zur Fischzuchtindustrie

Die Verwaltung und Überwachung der meergestützten Fischzucht in offenen Gehegen ist schwach und rudimentär, steht in einem gerade veröffentlichten Bericht des isländischen Rechnungshofes (INAO) zu lesen. Von der Ministerin für Lebensmittel, Fischerei und Landwirtschaft verlautete, die Bestimmungen für die Fischzucht seien ein unklares Flickwerk. Die Regierung werde aber auf die Ergebnisse der Studie reagieren, berichtet RÚV.

Schnelles Wachstum ohne Kontrolle
Die Studie war von der Ministerin in Auftrag gegeben worden und dem Verfassungs- und Kontrollausschuss gestern vorgelegt worden. Sie zeichnet ein düsteres Bild der Aufsichtsführung über die Fischzuchtindustrie, die im vergangenen Jahrzehnt schnell gewachsen ist. Unter anderem moniert sie, dass Bestimmungsänderungen, die dazu gedacht waren, Wachstum und Entwicklung des Sektors voranzubringen, nicht von einem entsprechenden Ausbau des Verwaltungs- und Aufsichtssystems begleitet wurden.

So konnte sich Anhäufung von Betriebseigentum, eine richtungslose Entwicklung und der Betrieb von offenen Meeresgehegen in Gebieten ohne große Diskussionen oder direkte Maßnahmen seitens der Regierung etablieren. Zuchtgebiete wurden langfristig kostenlos zugeteilt, und es gibt Beispiele für Fischzuchtzonen, die sich mit Schifffahrtsrouten und Schutzgebieten für Telekommunikations- und Stromkabel überschneiden und Leuchttürme behindern.

Der INOA-Bericht fordert, die Überwachung des Sektors auszubauen. Das Institut für Marineforschung hatte darauf hingewiesen, dass es nicht über die Kapazitäten verfügt, die Fischzuchtgebiete zu definieren. In dem Bericht heisst es weiter, dass die Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsbehörde (MAST) keine notwendige Ausweitung der Überwachung in Erwägung ziehe, obwohl es in der Vergangenheit zahlreiche Fälle von ernsten und wiederholten Verstössen gegen bestehende Regelungen gegeben hatte.

Dominierende Industrie
Die Fischzucht in offenen Meeresgehegen hat sich in den Jahren zwischen 2014 und 2021 verzehnfacht, die Jahresproduktion wuchs im gleichen Zeitraum von 4000 Tonnen auf fast 45.000 Tonnen. Bei mehr als 99 Prozent der Menge handelte es sich um Zuchtlachs.
Der Exportwert belief sich im Jahr 2021 auf mehr als 36 Mrd ISK (237 Mio EUR), etwa 76 Prozent davon entfiel auf Zuchtlachs.
Die Aquazuchtindustrie hat zwar eine Rolle bei der Entwicklung der West- und Ostfjorde gespielt, doch befinden sich fast alle grossen Konzerne in Island in norwegischer Hand.

Regelwerk nicht in dieser Legislaturperiode
Es sei klar, dass das Regelwerk zur Fischzucht ein Flickwerk sei,  es ist unklar und ineffektiv, kommentierte die Ministerin für Lebensmittel, Fischerei und Landwirtschaft, Svandís Svavarsdóttir. “Wir jagen einer Industrie hinterher, die sehr schnell gewachsen ist.”
Svandís hält Änderungen am Regelwerk in der laufenden Legislaturperiode für eher unwahrscheinlich, da solche Änderungen einer beträchtlichen Vorbereitung bedürften. Doch gebe es eine Menge Vorschläge im Bericht des Rechnungshofes, die die Regierung sofort umsetze.

 

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