Die Kosten für Autobesitz in Island könnten ab dem kommenden Jahr um einiges steigen, sollte der Haushaltsentwurf 2023 in seiner jetzigen Form vom Parlament verabschiedet werden. Der Entwurf sieht Erhöhungen bei Benzin- und Emissionssteuern vor, sowie eine Erhöhung der Kfz-Steuer. Auch Elektroautos sollen ab 2023 besteuert werden. Des weiteren stehen Mautgebühren auf dem Programm. Die angestrebte Energiewende macht eine Umstrukturierung der Besteuerung von Fahrzeugen und Kraftstoffen notwendig, beides sind Hauptfinanzierungsquellen für Islands Verkehrsinfrastruktur.
“Geht viel zu weit”
Die Anhebungen von Steuern und Gebühren auf Fahrzeuge bringen dem Staat zusätzliche Einnahmen von 36 Prozent, so Rúnólfur Ólafsson, der Vorsitzende des Isländischen Automobilverbandes (FÍB) „Und dann kommt das mit neuen Steuern auf Benzin und Diesel“, sagte Rúnólfur gegenüber RÚV. „Das geschieht zeitgleich mit Aussagen des Infrastrukturministers zu einer stark erhöhten Neubesteuerung der öffentlichen Nutzung von Fahrzeugen mit sogenannten Straßennutzungsgebühren in Tunneln, über Brücken und so weiter.“
Öffentlicher Personennahverkehr ist in Island nur beschränkt vorhanden. Ein Grossteil der Bevölkerung ist auf ihr Privatfahrzeug angewiesen, um zur Arbeit zu kommen, oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können. Rúnólfur zufolge treffen die zusätzlichen Kosten den verletzlichsten Teil der Bevölkerung. “Das sind riesige Gebührenanhebungen, die da auf einmal kommen, und wir glauben, dass das viel zu weit geht, so wie es jetzt vorgeschlagen wird.”
E-Autos werden auch teurer
Die Regierung schlägt außerdem vor, eine Mindestverbrauchsteuer von fünf Prozent auf alle Fahrzeuge anzuwenden, was bedeutet, dass für Elektrofahrzeuge kein voller Rabatt mehr gewährt wird. Finanzminister Bjarni Benediktsson versprach, dass man auch weiterhin Anreize zum Kauf umweltfreundlicher Autos bieten wolle.
Der Automobilclub rechnet hingegen damit, dass der geplante Anstieg von Verbrauchs- und Mehrwertsteuern die Kosten für Elektroautos um 300.000 ISK [$2.150; 2.150 €] in die Höhe treiben könnten, für einige Autos könnten gar Mehrkosten von bis zu einer Million ISK [7.160 $; 7.160 €] zusammenkommen.
Island finanziert die Instandhaltung und Entwicklung seiner Infrastruktur durch Steuern auf Fahrzeuge und Kraftstoff. In einer Mitteilung zum Haushaltsentwurf hiess es, dass die Umstrukturierung dieser Besteuerung eine der größten Herausforderungen für das Finanzministerium in den kommenden Jahren darstellt.