Der isländische Telekommunikationsanbieter Síminn wird Schuldbriefe im Wert von 15,7 Mrd ISK veräussern, die er aus dem Verkauf seines Tochterunternehmens Mila hält. In einer Mitteilung des Unternehmens hiess es, man werde bei der Jahreshauptversammlung im März vorschlagen, den Anteilseignern das Geld auszuzahlen, berichtet RÚV.
Síminn hatte die Mila im vergangenen Jahr für 69,5 Mrd ISK an den französischen Grossinvestor Ardian verkauft. Ein Teil der Summe, 33 Mrd ISK, ging als Barzahlung ein, 17,5 Mrd ISK wurden durch die Ausgabe von Schuldbriefen beglichen, die im Jahr 2025 fällig werden. Síminn durfte diese Schuldbriefe weiterverkaufen. Sie waren jetzt mit einem Rabatt von 2,5 Prozent vom Marktpreis angeboten worden.
Am 9. Mars findet die Jahreshauptversammlung statt. Dann will die Unternehmensleitung einen Vorschlag zur Reduzierung des Grundkapitals vorlegen, und zwar durch Auszahlung des Geldes. Auf der Aktionärsversammlung im Oktober hatte Síminn seinen Aktionären mit 31,5 Mrd ISK bereits einen Anteil des Mila-Gewinns ausgezahlt.
Umstrittener Verkauf
Der Verkauf der Mila war seinerzeit unter anderem von der Opposition im Parlament scharf kritisiert worden, immerhin veräusserte Síminn mit der Mila das gesamte nationale Telekommunikationssystem an einen Investmentfonds ins Ausland. Sämtliche Privathaushalte, Unternehmen und Institutionen wurden von Mila versorgt. Premierministerin Katrín Jakobsdóttir hatte bei den Telekommunikationsstrukturen eine “Schlüsselrolle bei der öffentlichen Sicherheit in jeder Gesellschaft” gesehen. Der nationale Sicherheitsrat hatte sich mit dem umstrittenen Verkauf befassen müssen. Im vergangenen Februar hatte schliesslich das Parlament das sogenannte Mila-Gesetz mit 33 zu 15 Stimmen angenommen, welches die nationale Sicherheit nach dem Verkauf der Infrastruktur an ausländische Eigentümer auch weiterhin gewährleisten soll.