Justizminister Jón Gunnarsson hat entschieden, dass das Amt des isländischen Landrates (sýslumaður) im nordisländischen Húsavík beheimatet werden soll, nachdem alle bisherigen neun Amtssitze zu einem zusammengefasst worden sind. Die Landratsämter, die sich in allen grösseren Orten des Landes befinden, sollen demnach geschlossen werden, stattdessen soll es nach Willen des Ministers nur noch eines geben. Im Frühjahr hatte er angekündigt, dass sich dieses Amt auf dem Land befinden soll, und beauftragte die Regionalbehörde Byggðarstofnun damit, einen passenden Ort zu finden. Am Ende erhielt Húsavík im Nordosten Islands die meisten Punkte, berichtet RÚV.
Mehr elektronische Dienstleistung
Veränderte gesellschaftliche Bedingungen und technische Neuerungen sind wohl die Hauptgründe für die Zusammenlegung der Landratsämter. Beides rufe nach einer neuen und veränderten Organisation, denn die jetztige Handhabung behindere die elektronische Dienstleistung. Ein Gesetz zur Zusammenlegung der Landratsämter soll Ende des Monats dem Parlament vorgelegt werden.
Nicht alle sind mit Jón Gunnarssons Neuerung einverstanden, bei Vorlage des Vorschlags im Frühjahr hatte es bereits zahlreiche Einwände gegeben. Der Verband der Landräte etwa kritisiert den Plan, und auch der Bürgermeister der Westmännerinseln, wo sich eins der Ämter befindet, ist mit der geplanten Neuregelung nicht einverstanden.
Büro für fast alles
Im Büro des isländischen Landrates werden beispielsweise Anträge auf Führerschein oder Pass bearbeitet, hier werden Steuern und andere Gebühren eingezogen, polizeiliche Führungszeugnisse und andere Bescheinigungen ausgestellt, hier kümmert man sich um Familienangelegenheiten wie Erbsachen oder Aufenthaltsorte für Kinder getrennt Lebender. Ausserdem werden Versicherungsangelegenheiten bearbeitet und offizielle Registrierungen wie Grundbucheintragungen etc vorgenommen. Im Amt des Sýslumaður sitzt auch ein Notar, der Beglaubigungen von Urkunden vornimmt. Und wer zur Parlaments- oder Gemeindewahl nicht erscheinen kann, kann hier im Vorraus seinen Wahlzettel ausfüllen.