Islands Delegation boykottiert IWC-Abstimmung zu Walschutzgebiet Skip to content
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Photo: Hvalur.

Islands Delegation boykottiert IWC-Abstimmung zu Walschutzgebiet

Die isländische Delegation bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) hat zusammen mit den Vertretern von 14 anderen Ländern den Raum verlassen, als die Kommission über die Gründung eines Walschutzgebietes im Südatlantik abstimmte, berichtet Vísir. Die Aktion hatte am Freitag zum Ende des Sitzungstages stattgefunden, mit dem Ergebnis, dass nicht genügend Repräsentanten anwesend waren, um über die Gründung abzustimmen. Die isländische Regierung kommentierte, man habe damit aus Protokollgründen und aus Fairness gegenüber abwesenden Mitgliedsstaaten Ablehnung demonstriert.

Idee zu Schutzgebiet ist 20 Jahre alt
Der Vorschlag zur Gründung eines Walschutzgebietes im Südatlantik zirkuliert nach Angaben der deutschen Schutzorganisation für Wale und Delphine (WDC) bereits seit 20 Jahren im IWC.  Eine einfache Mehrheit hatte sich bereits zuvor für die Gründung des Schutzgebietes ausgesprochen, für die Ratifizierung wird jedoch eine Dreiviertelmehrheit benötigt.
Islands IWC-Delegation besteht aus vier Vertretern, darunter jeweils einer vom Ministerium für Fischerei und Landwirtschaft, vom Aussenministerium, vom Marineforschungsinstitut. Der vierte Vertreter ist kein Politiker, sondern ein Industrieller, nämlich der Geschäftsführer des Walfangunternehmens Hvalur hf, Kristján Loftsson. Hvalur hf. ist das einzige Unternehmen in Island, welches nach ausgegebener Fangquote Wale jagt und deren Fleisch vermarktet.

Sitzung endet mit Konsens über Plastik im Meer
In einer Zusammenfassung des IWC zur Sitzung vom Freitag wird diese als “herausfordernd” bezeichnet, wobei sie positiv ende, weil an sich auf einen Konsens in Bezug auf Plastik in den Weltmeeren geeinigt habe. Die Abstimmung über das Walschutzgebiet muss nun bis zur nächsten Sitzung im Jahr 2024 warten.
Matt Collins, der Präident des internationalen Tierschutzfonds IFAW, kritisierte die Aktion in einem Twitterbeitrag. Collins zufolge schloss Island sich beim Verlassen der Abstimmung14 anderen Staaten an: Antigua und Barbuda, Benin, Kambodscha, Elfenbeinküste, Ghana, Kiribati, Laos, Liberien, Mauritanien, Marokko, Nauru Palau, St. Lucia, und die Solomon Inseln. Der Sitzungspräsident schaute nach dem Mittagessen, ob von den Vertretern jemand zurückgekommen war, doch die Plätze blieben leer. Collins drückte sich in einem Twitterpost dahingehend aus, dass diese Staaten die Kommission in “Geiselhaft” nähmen. Die Plätze blieben leer auch nach einer zweiten Pause, sowie einem leidenschaftlichen Aufruf lateinamerikanischer Staaten an die Abwesenden, den Anwesenden Respekt zu zollen.

Abwesenheit Islands aus Protokoll- und Fairnessgründen
Dúi Landmark, der Pressesprecher des Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Nahrungsmittel, bestätigte dass die isländische Delegation die Abstimmung verlassen habe. In einer schriftlichen Erklärung an die Medien gab das Ministerium an, dass weniger als zwei Drittel der IWC Mitgliedstaaten an der diesjährigen Sitzung in Portoroz in Slowenien teilgenommen hätten, aus ganz unterschiedlichen Gründen.

In der Erklärung heisst es weiter, nach Ansicht von Vertretern aus Entwicklungsländern und Inselnationen in der Karibik sollte unter solchen Umständen eine Abstimmung nicht stattfinden. Eine Reihe von anwesenden Staaten hatte versucht, die Abstimmung dennoch durchzubringen, doch die isländische Regierung steht in der Sache auf der Seite der Ablehnenden, und hält eine solche Abstimmung für eine Protokollverletzung der IWC-Statuten.
Damit wird die Abstimmung zum südatlantischen Walschutzgebiet auf die nächste Sitzung des IWC verschoben.

 

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