Kontrollen auf Insektizide und Pestizide in der isländischen Lebensmittelindustrie finden heute in weitaus geringerem Umfang statt als noch vor zehn Jahren. Ein Experte bei Matís sagte, es gebe keine Daten darüber, wieviel Giftstoffe eigentlich in Island verwendet werden. Geldmangel sei der Grund dafür, dass zuwenig Studien angefertigt würden, berichtet RÚV.
Im vergangenen Jahr wurden nur 13 Proben im isländischen Gemüse- und Obstanbau genommen, um nach Insektiziden und Pestiziden zu suchen. Gleichzeitig sind im Jahr 2018 aber drei Tonnen Insektizide nach Island importiert worden.
Der Entomologe Erlingur Ólafsson erklärte gestern Abend im Magazin Kveikur, die Gifte töteten nicht nur die Insekten, sondern verhinderten auch, dass die Pflanzen einen natürlichen Schutz entwickeln. “Dieses sogenannte Gartensprühen ist meiner Ansicht nach unmöglich, das darf nicht toleriert werden. Das muss man sofort unterbinden, das führt zu nichts.”
Nach Angaben der Umweltbehörde sind im vergangenen Jahr 18 Tonnen Pfanzenschutzmittel eingeführt worden. In der Hauptsache waren dies Unkrautvernichtungsmittel (80 Prozent), 2,7 Tonnen waren Insektizide (15 Prozent), die gleiche Menge wie seit fünf Jahren.
Die isländische Lebensmittel- und Veterinäraufsichtsbehörde MAST kontrolliert auf unerwünschte Stoffe in isländischen wie ausländischen Lebensmittel, die Gesundheitsbehören nehmen Proben, und Matís kümmert sich um die Studien, von denen in den vergangenen Jahren jedoch immer weniger angefertigt worden sind.
Im Jahr 2010 waren noch 273 Proben genommen worden, davon waren 80 von isländischen Lebensmitteln. Im Jahr 2014 gab es 239 Proben, davon 39 aus isländischen Produkten. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 195 Proben genommen, 13 davon stammten aus isländischen Lebensmitteln.
Matís-Expertin Valdís Baldursdóttir erklärt dass die Untersuchungen kostspielig und der grösste Posten seien. Gleichzeitig sei jedoch auch der Gemüsekonsum, also Import und Produktion, gestiegen, das Verhältnis stimme daher nicht mehr. “Wir müssten da besser kontrollieren,” meinte Valdís.
Es komme nicht oft vor, das man Giftspuren in isländischen Lebensmitteln finde, aber es gebe durchaus positive Proben.
“Wir haben etwas in Kräutern gefunden, wir haben etwas in Erdbeeren gefunden, in Rüben, in Möhren und im Kohl.” sagt sie.
Es gebe jedoch keine Möglichkeit, herauszufinden, wieviel Gift eigentlich verwendet werde.