Der wissenschaftliche Rat des Zivilschutzes, der sich am Abend getroffen hatte, um mögliche Szenarien im Erdbebengebiet zu diskutieren, hält es für am wahrscheinlichsten, dass sich ein Magmagang unterhalb des Gebietes gebildet hat, in dem in den vergangenen Tagen die schwersten Erdbeben gemessen worden waren. Dies sei auch die wahrscheinlichste Erklärung für die Erdbebentätigkeit auf der Halbinsel Reykjanes. Der Wissenschaftsrat hatte sich aktuelle Satellitenbilder angesehen und bestätigt, dass auf diesen Bildern eine weiträumigere Verschiebung festzustellen sei als man bislang angenommen hatte, berichtet Vísir.
In einer Mitteilung des Rates heisst es, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach einen Magmaeinschuss unter dem Berg Fagradalsfjall gebe. Für die Entwicklung der kommenden Tage gebe es vier mögliche Szenarien:
– Die Erdbebentätigkeit lässt in den kommenden Tagen und Wochen nach.
– Der Erdbebenschwarm verlagert sich, es gibt stärkere Beben, mit einer Stärke von bis zu 6 in der Nähe des Fagradalsfjall.
– Ein Beben der Stärke 6,5 ereignet sich, mit dem Zentrum in den Brennisteinsfjöll
– Ein Magmaeinschuss ereignet sich in der Nähe des Fagradalsfjall. Der Magmaeinschuss kann sich verringern und die Magma zur Ruhe kommen, oder als Lavastrom an die Erdoberfläche treten, jedoch in einer Region, wo er höchstwahrscheinlich keine Bebauung bedroht.
“Die derzeitige Aktivität auf der Halbinsel Reykjanesskagi ist eine Wende, und es ist schwer, die nächsten Ereignisse vorrauszusagen. Wir erwarten Mitte der Woche neue Daten, die ein besseres Licht auf die Bedingungen dieses Bebenschwarmes werfen,” heisst es in der Mitteilung des Rates.
Morgen will man sich wieder treffen und die vorliegenden Daten näher betrachten.
Seit Mitternacht haben sich 1800 Erdbeben in der Region ereignet, die allermeisten waren auf das Gebiet südwestlich des Berges Keilir und der Trölladyngja beschränkt. Von diesen 1800 Beben waren 23 Beben stärker als 3 und drei Beben waren stärker als 4. Das schwerste Beben ereignete sich gegen 17 Uhr und wurde mit 5,1 gemessen. Seinen Ursprung hatte es etwa einem Kilometer ostsüdöstlich des Keilir.
Livestreamkamera auf den Berg Keilir
Die Mitarbeiter der Regionalzeitung Vikufréttir erlebten das Geschaukel heute den ganzen Tag über, die Büroräume der Zeitschrift liegen im 4. Stock eines Bürohauses in Reykjanes. Chefredakteur Páll Hilmar Ketlisson sagte Vísir gegenüber, der ganze Tag sei in Bewegung gewesen.
“Das war das gleiche vor dem Wochenende, am Mittwoch,” sagte Páll. “Man war richtig seekrank nach diesem Tag, nachdem man die meiste Zeit dieses Tages hier verbracht hatte. Das ist ein hohes Haus und es bewegt sich ganz ordentlich.” Am Mittwoch hatte die Erdbebenserie begonnen und ein Beben der Stärke 5,7 geliefert, welches fast überall im Südwesten verspürt worden war.
Seine Mitarbeiter hätten keine Angst, aber die meisten hätten die Nase voll. Es sei jetzt langsam doch ein bisschen viel, und heute habe es ungewöhnlich lange gebebt.
Er hat nun ins Fenster der Redaktion eine Livestreamkamera installiert, die auf den Berg Keilir gerichtet ist. Hier gibt es den Link zur Livekamera.