Ein ausländischer Investor will südöstlich von Island Meereswindparks mit einem Produktionsvolumen von 10 Gigawatt errichten, berichtet mbl.is. Die dort produzierte Windenergie soll dann per Seekabel nach Grossbritannien transportiert werden. Zu den Risiken von Windparks im Meer und ihren Auswirkungen auf die Meeresfauna gibt es in Island bislang keine Forschungen.
Mbl.is berichtet, dass norwegische Fischereiunternehmen in Norwegen Einwände gegen solche Projekte erhoben haben, und auch das norwegische Marineforschungsinstitut hat sich gegen die Errichtung von Windrädern in Laichgebieten ausgesprochen.
Beim isländischen Marineforschungsinstitut ist der Aktenordner zum Thema Lärmbelästigung für die Meerestiere allerdings leer, vielmehr verweist man dort auf Studien der Norweger und darauf, dass viele der Auswirkungen ja eher lokal zu finden seien.
Man sei der Ansicht, dass Windparks im Meer keine negativen Auswirkungen auf Fischbestände oder Merresäugetiere hätten, weil es darauf ankomme, wo der Windpark errichtet werde, wie gross das Bauprojekt ausfalle und welche Fischbestände man in dem Zusammenhang betrachte. In einigen Fälle sei es auch zu positiven Auswirkungen gekommen, wenn nämlich von Menschenhand geschaffene Strukturen Lebensräume für Arten schaffen, die man für optimal halten würde.
In einer Antwort von Hafro auf die Anfrage von mbl.is heisst es, dass Entscheidungen über den Bau von Windparks im Meer jedoch die Störungen und Auswirkungen berücksichtigen müssten, die solche Projekte verursachen können. Besonderes Augenmerk müsse den Migrationsrouten von Vögeln, Walen und Fischen geschenkt werden, sowie den Lebensräumen von Meereslebewesen und den Laichplätzen kommerziell genutzter Fischbestände.
Einem Aufbau von Windparks in isländischen Gewässern sollte daher eine Prüfung darüber vorausgehen, welche Auswirkungen sie auf Umwelt und Lebewesen haben würden, also ein Umweltgutachten, aber das sei ja für alle Bauvorhaben in dieser Grössenordnung notwendig.
Bislang interessieren sich noch nicht viele Unternehmen für die Errichtung von Windparks im Meer rund um Island. In diesem Fall handelt es sich um das Unternehmen Hecate Independant Power (HIP), die im Besitz der amerikanischen Hecate LLC und der britischen Independant Power Corporation (PLC) steht.
Sollte aus den Plänen etwas werden, dann will HIP zunächst mit der Errichtung von je 85 Windrädern in zwei Parks etwa 40 Kilometer vor der Südküste Islands beginnen und dort 2000 Megawatt produzieren. Der Strom fliesst per Seekabel nach Grossbritannien. Das Gesamtproduktionsvolumen des Projektes soll am Ende dann 10 Gigawatt betragen.