Zahlreiche Fuchskadaver werden derzeit für eine Reihenuntersuchung über den Bestand des arktischen Fuchses im Skagafjörður obduziert. Die Forscher sind dahintergekommen, dass die Tiere ihr Verhalten geändert haben, kennen aber den Grund dafür nicht, berichtet RÚV.
Mit der Untersuchung soll Licht auf die Stellung des arktischen Fuchses im Ökosystem des Skagafjörður geworfen werden, sowie auf seinen Einfluss auf Landwirtschaft und Natur. Die Untersuchung wird vom Naturinstitut Nordisland, der Gemeinde Skagafjörður und dem isländischen Institut für Naturwissenschaften durchgeführt. Die Forscher nutzen dabei Daten von Jägern, wie etwa Standorte von Fuchsbauten, ausserdem werden Fuchskadaver obduziert.
Füchse zunehmend im Tiefland
„Bei einem Projekt wie diesem ist es sehr wichtig, diese traditionellen wissenschaftlichen Studien als auch das gesamte Wissen zu nutzen, das lokale Experten und Jäger, die den Fuchs sehr gut kennen, im Laufe der Zeit erworben haben,“ erklärt Starri Heiðmarsson, der Leiter des Naturinstitutes.
In den vergangenen zwei Sommern hatten Füchse sich in Gesteinshügeln nahe der Brücke über den Grundastokkur in den Héraðsvötn einen Bau gegraben. Reiter hatten die Füchse entdeckt und die Gemeinde benachrichtigt. Denn eigentlich lebt der arktische Fuchs sonst viel höher, doch immer öfter trifft man ihn im Tiefland an. Warum das so ist, versuchen die Forscher nun herauszufinden. Man vermutet, dass das Futterangebot damit zu tun hat. Ausserdem hat man festgestellt, dass immer weniger Füchse geboren werden, was auf eine verminderte Fruchtbarkeit hindeuten könnte.
Die beiden Biologinnen Hulda Björg Hermannsdóttir und Ester Rut Unnsteinsdóttir obduzieren die Fuchskadaver und suchen nach Hinweisen zu Fruchtbarkeit, Erbgut, Futterresten und Giftstoffen. Zusätzlich sind Proben ins Ausland geschickt worden.
Jedes Jahr werden in Island tausende arktischer Füchse gejagt, sowohl Jungtiere als auch erwachsene Tiere. Aus dem Plan der Umweltbehörde zur Fuchsjagd in den Jahren 2023 bis 2025, der im Frühjahr herausgegeben worden war, geht hervor, dass in den vergangenen Jahren durchschnittlich 7500 Füchse erlegt worden sind. Ein Teil der Kadaver landet auf dem Obduktionstisch, in diesem Sommer waren es 34.
Ester sagt, die Forschungen seien wichtig, weil der isländische Fuchsbestand seit der Besiedelung hier unverändert gelebt hat. „Das ist eine nordische Art, die einen wichtigen Sitz als Raubtier im arktischen Ökosystem hat. Es sei wichtig, Informationen nach Gebieten geordnet zu erhalten und zu sehen, wie er Veränderungen in der Umwelt aushält, wie etwa ein vermindertes Futterangebot, die Landnutzung des Menschen, veränderte Temperaturen und ähnliches.
„In Island leben 90 Prozent des europäischen Gesamtbestandes, dessen Erhaltung sehr wichtig ist. „Wir geben ziemlich viel Geld für die Jagd auf Füchse in Island aus und haben das schon immer getan“, sagt Ester. „Da ist es natürlich wichtig zu wissen: Ist diese Jagd nachhaltig? Was wissen wir über diese Art? Können wir einige ökologische Fragen beantworten?“
Ester und Hulda freuen sich sehr über das Interesse und die Initiative der Kommune, mehr über die dort lebenden Tiere herauszufinden und zu schauen, was aus den im Laufe der Zeit gesammelten Jagddaten gewonnen werden kann.
Fuchs als Schädling in der Landwirtschaft
Für Bauern mit Tierhaltung ist der arktische Fuchs eher ein Ärgernis, das ziemlichen Schaden anrichten kann. Er frisst nicht nur Lämmer, sondern geht auch an erwachsene Schafe, wenn die sich in einer Lage befinden, dass sie nicht entkommen können. Auch Eier und Jungvögel stehen auf seinem Speiseplan, was nicht jeder Vogelart bekommt. Die Gemeinden beschäftigen daher einen Jäger, der die Fuchsbauten und ihre Bewohner genau kennt und im Sommer eine bestimmte Anzahl an Füchsen erlegt.
Auch die Daunenbauern engagieren während der Brutsaison Jäger, um ihre Eiderenten vor dem Fuchs zu schützen, der sonst in den Nestern ein Blutbad anrichten würde. Die Eiderenten brüten wild in Kolonien, oft befinden sich jedoch ihre Nester in von Menschenhand gefertigten Kästen oder kleinen Hütten. Zum rechten Zeitpunkt werden die Daunen aus den Nestern geholt. Bei dieser aufwendigen Daunengewinnung wird kein Vogel berührt oder gestört.