Ungewissheitsstufe wegen möglicher Magmaansammlung, Code gelb für Flugverkehr Skip to content

Ungewissheitsstufe wegen möglicher Magmaansammlung, Code gelb für Flugverkehr

Der isländische Zivilschutz hat die Ungewissheitsstufe wegen einer möglichen Magmaansammlung unter dem Berg Þorbjörn auf der Halbinsel Reykjanes ausgerufen. Dort hatte sich erst vor einigen Tagen eine Erdbebenserie ereignet. In den vergangenen Tagen wurde ausserdem eine Anhebung des Landes gemessen.

Die Bewohner des Ortes Grindavík sind für morgen zu einer Versammlung geladen, wo sie über die Lage informiert werden. Für den Flugverkehr gilt der gelbe Warncode in dem Gebiet, berichtet RÚV.

In einer Bekanntmachung des Experten für Naturkatastrophen beim isländischen Wetteramt heisst es, dass sich das Land mit drei bis vier Millimetern pro Tag ungewöhnlich schnell hebt. An der höchsten Stelle hat es sich um zwei Zentimeter angehoben. Die Hebung ist wahrscheinlich ein Hinweis auf die Magmasammlung in einiger Kilometer Tiefe. Das Zentrum scheint unter der Halbinsel Reykjanes zu liegen, westlich des Berges Þorbjörn.

Wenn die Landhebung in der Tat auf einer Ansammlung von Magma beruht, ist diese noch relativ gering. Man schätzt grob, dass das Volumen in der Grössenordnung von einer Million Kubikmetern liegt. Zu dem Ergebnis sind Wissenschaftler gekommen, die sich heute in der Vulkanabteilung des Wetteramtes getroffen hatten.

Die Bewegungen der Erdkruste auf der Halbinsel Reykjanes werden seit etwa drei Jahrzehnten genau gemessen. In diesem Zeitraum ist keine derartige Landhebung ermittelt worden. Das Geschehen gilt daher für die Region als ungewöhnlich, wenn man die Messwerte vergangener Jahrzehnte als Vergleichsgrundlage heranzieht.

Die Erdbebenserie der letzten Tage konnte auf der Halbinsel Reykjanes und bis nach Borgarnes deutlich gespürt werden. Die kräftigsten Beben ereigneten sich am 22. Januar mit einer Stärke von 3,7 und 3,6. In den letzten Tagen haben die Beben an Stärke eingebüsst. Solche Bebenserien gelten als für die Region normal, daher können diese einzeln für sich nicht als ungewöhnlich bezeichnet werden.

Dass eine Landhebung zusammen mit einer Bebenserie gemessen wird, gibt Anlass dazu, das Geschehen in der Region besonders genau zu überwachen,” heisst es in der Bekanntmachung des Wetteramtes.

Auch wenn man zum jetztigen Zeitpunkt nicht sagen kann, wie sich die Lage dort entwickelt, wurden dennoch mögliche Szenarien aufgesetzt:

Wenn die Landhebung durch Magmaansammlung verursacht wurde:

  • Die Magmasammlung hört ohne weiteres Geschehen wieder auf.
  • Die Magmasammlung geht am gleichen Ort und mit der gleichen Geschwindigkeit weiter, ohne dass etwas Grösseres passiert.
  • Die Magmasammlung geht weiter und führt zu einer Magmaintrusion.
  • Die Magmasammlung geht weiter und führt zu einer Magmaintrusion mit Ausbruch (Lavafluss aus einer Spalte)
  • Die Magmasammlung verursacht Bebentätigkeit mit grösseren Erdbeben in dem Gebiet.

Wenn die Landhebung nicht auf Magmaansammlung zurückzuführen ist:

  • Die Landhebung könnte weitere seismische Aktivität verursachen oder damit in Verbindun stehen, auch möglicherweise grössere Bebenereignisse.

Weitere Messgeräte sind in der Region installiert worden. Die durch den Zivilschutz verkündete Ungewissheitsstufe erleichtert es Behörden und Einsatzkräften, in einem möglichen Ernstfall schneller und effektiver kooperieren zu können.

Islands Erdbebenkarte findet man hier.

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Den Bewohnern in Grindavík soll morgen der Entwurf für einen Evakuierungsplan vorgelegt werden, damit alle für einen Ernstfall vorbereitet sind. Der Plan enthält Informationen zu Dienstleistungen, Fluchtwegen und weitergehende Massnahmen.

Alle Bewohner in den Gebiet erhalten im Ernstfall eine sms auf ihr Mobiltelefon, alle ausländischen Mitbürger erhalten die sms in ihrer Muttersprache. Im Raum Grindavík leben gemeldete 3500 Personen, in Svartsengi und an der Blauen Lagune befinden sich zu Stosszeiten noch mal an die 1200 Personen.

Die ganz in der Nähe liegende Blaue Lagune hält ihren Betrieb unverändert aufrecht. Nach Ausagen von Direktor Grímur Sæmundsson gebe es einen Notfallplan und alle Mitarbeiter seien vorgewarnt. Man stehe in engem Kontakt zu den Einsatzkräften und sei sich bewusst, dass die Lagune sich in einem aktiven Erdbebengebiet befinde.

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