Der Zivilschutz der isländischen Polizei hat die Ungewissheitsphase für die Region Reykjanes ausgerufen, nachdem die Erdbebentätigkeit der letzten Tage und Wochen sich kurzfristig weiter verstärkt hat. Gestern ereigneten sich sechs Erdbeben von mehr als M3, das stärkste wurde mit 4,7 gemessen. Experten zufolge sind Erdbeben und Landhebung wahrscheinliche Anzeichen einer Magmaansammlung unter der Oberfläche. Momentan gibt es keine Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs.
Magma unter der Oberfläche ist wahrscheinlich
“Seit vor dem Wochenende haben wir Hinweise darauf festgestellt, dass es bei Svartengi eine Ausweitung und Landhebung gibt, ähnlich wie es im Jahr 2020 geschehen war.” erklärte die Fachbereichsleiterin für Naturkatastrophen beim isländischen Wetterdienst, Kristín Jónsdóttir, RÚV gegenüber.
“Daher halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass wir dort den Beginn einer Magmaansammlung unter der Erdoberfläche von Svartengi erleben, und es ist natürlich nicht undenkbar, dass das in einem Ausbruch enden könnte. Aber für eine derartige Aussage ist es noch viel zu früh.”
Die Aktivität von 2020, auf die Kristín sich bezieht, verlief als Landhebung am Berg Þorbjörn auf der Halbinsel Reykjanes. Die Landhebung ging ohne Vulkanausbruch zuende. Dennoch brach im letzten Jahr auf der Halbinsel ein Vulkan aus, wie der Leser sich erinnern mag, und diesem Ausbruch waren wochenlange kräftige Erdbeben vorangegangen, die man im ganzen Südwesten der Insel verspüren konnte. Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson nimmt eine Chance von 50 Prozent an für einen Vulkanausbruch auf der Halbinsel noch in diesem Jahr.
Erdbebenvorsorge der Bevölkerung
Touristen und Wanderer auf der Halbinsel Reykjanes sollten sich von Spalten und steilen Küstenfelsen unbedingt fernhalten, weil Erdbeben dort zu Erdrutschen und Steinschlag führen können. Der Zivilschutz bittete Anwohner in der Region, ihre Häuser auf Unfallgefahren zu überprüfen, wie Schränke, die umkippen können oder schwere Gegenstände auf Regalen, die bei Erdbeben herunterfallen können. Entsprechende Anweisungen und Verhaltensmassnahmen findet man in englischer Sprache auf der Webseite des Zivilschutzes.