Bei einem im September tot aufgefundenen Seeadler und einer ebenfalls verendeten Eiderente ist ein aggressiver Stamm der Vogelgrippe isoliert worden, die bislang in Island noch nicht vorgekommen war. Das Ansteckungsrisiko für Geflügel und andere Vögel ist nach Angaben der Veterinäraufsichtsbehörde jedoch gering.
Proben aus einem toten Seeadler, der Mitte September auf einer Insel in der Nähe von Barðaströnd in den Westfjorden gefunden worden war, weisen auf die Virusvariante HPAI H4N5 der Vogelgrippe hin. Im Ólafsfjörður war eine tote Eiderente gefunden worden, bei ihr fand sich die gleiche Virusvariante.
Die Untersuchungsergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer guten Infektionsprävention bei Geflügeln und anderen Vögeln in Gefangenschaft. Anhand der vorhandenen Daten kann man bislang zumindest sagen, dass die Verbreitung der Vogelgrippe auf andere Vogelarten in Island gering ist, und dass das Infektionsrisiko für Geflügel damit auch eher niedrig ausfällt.
Seit dem Frühjahr waren der Behörde einige tote Wildvögel gemeldet worden, nachdem es immer weniger Berichte über ein weit verbreitetes Vogelsterben bei Dreizehenmöwen, Papageientauchern und anderen Seevögeln gab. Eine von MAST untersuchte Probe schloss die Vogelgrippe als Ursache für diese Todesfälle aus. Seit Juni waren dann nur fünf Proben aus wilden Vögeln genommen worden, drei von ihnen waren negativ für Vogelgrippe, die beiden obengenannten zwei waren positiv. Forscher hoffen nun, die Virenproben genetisch analysieren zu können, um festzustellen, ob die neue Variante aus Europa oder von Zugvögeln stammt, die im Spätsommer von Nistplätzen im Westatlantik eintreffen. HPAI H5N5 war kürzlich nur in vier Proben in Europa nachgewiesen worden, allesamt in Wildvögeln in Norwegen und Schweden und in einigen Proben von Wildvögeln, Rotfüchsen und Stinktieren im Osten Kanadas.
Die Veterinäraufsichtsbehörde MAST erinnert die Öffentlichkeit daran, dass das Melden von kranken und toten Wildvögeln eine Schlüsselrolle bei der Überwachung der Vogelgrippe und ihrer Verbreitung darstellt.