Im letzten Frühjar wurde im Borgarfjörður eystri ein ungewöhnliches Lamm geboren, welches inzwischen zu einem noch ungewöhnlicheren Bock herangewachsen ist. Der Lammbock namens Helmingur (Hälfte) hat nämlich zwei Seiten, die fein säublicher getrennt und völlig verschieden sind: die eine Seite ist weiss mit einem Horn, die andere ist rabenschwarz und hornlos. Warum Helmingur zwei Seiten hat, wird zur Zeit von Experten untersucht, einer Theorie zufolge haben sich zwei befruchtete Eizellen zu einem Fötus vereinigt, berichtet RÚV.
Im Fachjargon nennt man das Phänomen Chimäre, eine ausgesprochen seltene genetische Variante, die jedoch im Tierreich durchaus vorkommt, erklärt Guðfinna Harpa Árnadóttir vom Agraberatungszentrum RML. Chimären haben zwei Sätzen von DNA bzw den genetischen Code, um zwei eigenständige Organismen zu entwickeln.
Helmingur wird natürlich nicht im Herbst geschlachtet, sondern zum Studienobjekt erklärt. Vor allem interessieren sich die Wissenschaftler dafür, ob er fruchtbar ist, denn seine Hoden sind genauso unterschiedlich wie der Rest der Körperhälften. “Es besteht die Möglichkeit, dass die Spermien von zwei verschiedenen Hoden mit verschiedenen genetischen Charakteristiken kommen,” spekuliert Guðfinna.
Älterer Helmingur vererbte seine Janusfarbe nicht
Im Jahr 2011 hatte der Farbexperte Páll Imsland schon einmal eine Chimäre gesichtet, auch dieser Schafsbock trug den Namen Helmingur und lebte auf einem Hof in Vestur-Landeyjar in Südisland. Helmingur von Skumsstaðir war fruchtbar, hat seine aussergewöhnliche Färbung jedoch nicht weitervererbt.