Seit der vergangenen Nacht hat es in der Nähe des Katlakraters keine nennenswerten Erdbeben mehr gegeben. Dort hatten sich gestern Morgen mehrere Erdbeben ereignet, das stärkste davon war mit M4,8 aufgezeichnet worden. Eine Expertin für Katastrophenschutz in der Erdbebenabteilung beim isländischen Wetterdienst sagte RÚV gegenüber, es sei unmöglich zu sagen, ob die drei heftigen Erdbeben ein Einzelereignis gewesen seien, oder der Anfang von etwas Grösserem. Der Bebenschwarm war bereits gestern Nachmittag zurückgegangen, seit Mitternacht wurde nur noch ein kleiner Tremor aufgezeichnet.
Die Expertin für Naturkatastrophen, Kristín Elísa Guðmundsdóttir, sieht Notwendigkeit, sich beide Sichtweisen offenzuhalten: dass es sich bei den Beben um ein Einzelereignis handelte, oder um den Beginn einer vulkanischen Aktivität.
Inzwischen ist der gestern in gelb geänderte Flugcode für den Luftverkehr wieder grün, aber Reisende sollten dem Vulkan und seinen Flussarmen auch weiterhin fernbleiben, weil sich Fluten nicht ankündigen und jederzeit giftige Gase aus dem Wasser entweichen können.
RÚV zufolge wurden die Beben möglicherweise eher durch geothermale Ereignisse als durch Magmabewegung verursacht, denn sie ereigneten sich im Wassereinzugsgebiet des Flusses Múlakvísl. Dort hat sich bislang nichts verändert, und auch die Konduktivität des Wassers ist nicht angestiegen.
Die vom Zivilschutz verhängte Ungewissheitsstufe für die Region bleibt jedoch weiterhin bestehen, und von Wanderungen auf oder zum Vulkan wird strikt abgeraten. Wer geführte Touren in der Region gebucht hat, sollte sich unbedingt vorher beim Touranbieter nach der Verfügbarkeit erkundigen. Gestern war die Zufahrt zum Kötlujökull gesperrt und die Gletschertouren des Tages gecancelt worden.