Der Vulkanausbruch in den Geldingadalir wird nicht müde, seine Zuschauer mit neuen Phänomenen zu beeindrucken. Seit heute morgen ist die Lavafontäne, die seit einigen Tagen aus einem der jüngeren Schlote emporschoss, urplötzlich versiegt, berichtet RÚV. Dafür gibt es nun wieder einen Lavafluss aus dem älteren und grössten Schlot der Reihe.
Salóme Jórunn Bernharðsdóttir, eine Expertin für Naturkatastrophen beim Meteorologischen Institut, sagt, es sei kaum möglich, die neue Veränderung zu lesen. Etwas habe sich verschoben oder verändert im Ablauf des Lavaflusses, sodass es nun keinen Druckabfall mehr gebe, der die Fontäne verursacht hatte.
“Gegen neun Uhr heute morgen schoss eine hohe Fontäne empor, und danach war es so als ob die Aktivität ganz geendet sei. Das sieht man auf der Webcam und auch in den Tremorgrafiken, die wir intensiv verfolgen.” Dafür brodele es nun immer stärker im grössten Schlot.
Ein Hubschrauberpilot hatte dem Institut am Morgen mitgeteilt, dass Lava aus dem grössten Schlot fliesse. Eine lavafördernde Aktivität in diesem Schlot wurde inzwischen bestätigt.
Salóme erklärt, die Wendungen stünden beispielhaft für die schier unendliche Geschichte dieses Vulkans, für den Moment könne man jedoch nichts Näheres sagen, ausser dass sich etwas verändert habe.
In der vergangenen Nacht hatte sich im Gebiet der Bláfjöll ein Erdbeben der Stärke 2,7 ereignet, allerdings steht das Gebiet eigentlich nicht mit dem Ausbruchsgebiet in Verbindung. Es sei nicht möglich, irgendeine Aussage darüber zu treffen, wie lange der Ausbruch noch anhalte.
Nach Angaben der Vulkan- und Naturkatastrophengrupe Südislands sieht es danach aus als ob derzeit zwei Öffnungen Lava fördern. Die eine ist ein Lavasee am Fuss des Schlots, die andere nördlich des Schlots. Die Wissenschaftlergruppe hatte die letzte Fontäne heute morgen um 9.20 Uhr ebenfalls im Livestream beobachtet.
“Zuletzt hat es auf der Halbinsel Reykjanes vor 800 Jahre einen Ausbruch gegeben, und niemand von uns hat damals gelebt. Wir haben daher kein Vorbild, das wir auf unsere Zeit übertragen können, und es wird bemerkenswert zu beobachten, wie das sich verhält,” meint Salóme.
“Wir müssen halt warten und schauen, wie lange das geht. Hat nicht jeder Vulkanausbruch seinen Charakter, und das ist der Charakter dieses Vulkanausbruchs?”