Islands Tourismusbehörde öffnet heute Mittag ein Pressezentrum für alle ausländischen Journalisten, die ins Land gereist sind um über Erdbeben und eine mögliche Eruption auf der Halbinsel Reykjanes zu berichten. Das Zentrum wird vom isländischen Zivilschutz, Safetravel und der Íslandsstofa betrieben, ausserdem sollen ein Sprecher der Regierung sowie Fachleute einmal am Tag für Fragen zur Verfügung stehen.
Damit reagiere die Tourismusbehörde einer Mitteilung zufolge auf das grosse Interesse ausländischer Medien, schaffe ein Arbeitsumfeld für die Journalisten und sichere einen guten Informationsfluss. Das Pressezentrum befindet sich in der Hringhella 9A in Hafnarfjörður und wird an allen Tagen zwischen 8.00 und 16.00 geöffnet sein.
Kritik an Zugangsbeschränkung
Der eingeschränkte Zugang der Presse zum evakuierten Küstenort Grindavík hatte in den vergangenen Tagen für Kritik gesorgt. Vor allem der deutsche Vulkanfotograf Carsten Peters hatte sich über einen Mangel an Information und die Zutrittsbeschränkungen beschwert.
Ein Fotoreporter der staatlichen Sendeanstalt RÚV hatte vor einigen Tagen versucht, in ein verlassenes Haus in Grindavík einzudringen, um von dort zu berichten. Die Hausbesitzerin hatte ihn in der Überwachungskamera gesehen, sich beschwert und verlangt, Reporter sollten sich den Häusern nicht nähern. RÚV hatte sich für das Verhalten des Fotorreporters entschuldigt, auch der Reporter hatte eine Entschuldigung veröffentlicht.
Betreten nur in Begleitung
In den vergangenen Tagen hatten die Einsatzkräfte, freiwillige Retter und Polizei, ihre Zeit damit verbracht, Einwohner durch den zerstörten Ort zu ihren Häusern zu begleiten, damit sie Wertgegenstände und Notwendiges holen konnten. Es war nicht gestattet, Möbel zu transportieren, und die Besuche im Haus waren zeitlich auf wenige Minuten begrenzt, um soviele Menschen wie möglich in den Ort bringen zu können.
Der unterirdische Magmagang liegt quer durch die Ortschaft und hat weite Teile unterhöhlt, in diesen Bereichen besteht akute Einsturzgefahr in Gebäuden und auf der Strasse. Immer noch befindet sich die Magma dicht unter der Oberfläche, Experten zufolge ist nicht vorhersehbar, wo, wann und ob sie durch die Erdoberfläche hervorbrechen wird. Man geht aber davon aus, dass sie beim Hervorquellen dünnflüssig ist und in hohem Tempo unterwegs sein dürfte.