Offroadspuren von drei Fahrzeugen im Vonarskarð gefunden Skip to content
Photo: Dagmar Trodler.

Offroadspuren von drei Fahrzeugen im Vonarskarð gefunden

Am Vonarskarð im zentralen Hochland ist Ende August eine tiefe, schmale Offroad-Spur entstanden, mindestens drei Fahrzeuge sind vermutlich dort unterwegs gewesen, berichtet Kjarninn. Die Reifenspur führt durch Moss und andere empfindliche Vegetation, und an einem Abhang finden sich Spuren von durchgedrehten Reifen. Des weiteren hatten die Ausflügler 24 Steinhaufen angehäuft, um den Weg zu markieren, den sie aus dem Tal am Berg hoch genommen hatten.

Für Autoverkehr gesperrt
Nationalparkrangerin Fanney Ásgeirsdóttir zeigt sich betroffen von dem Fund, der bei der Polizei zur Anzeige gebracht worden ist. Wenn die Fahrer gefunden werden, droht eine saftige Geldstrafe. Offroadfahren ist in Island streng verboten. Fotos der Spuren sind im Nachrichtenlink zu sehen.
Vonarskarð liegt im Nationalpark Vatnajökull zwischen dem Gletschermassiv und dem Tungnafellsjökull. Seit dem Jahr 2011 ist Vonarskarð für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt, ausser auf gefrorenem und schneebedecktem Untergrund, wenn die Voraussetzungen für Winterverkehr zutreffen. Vonarskarð ist daher per Gesetz und Schutzvertrag ausschliesslich für Fussvolk zugänglich. Die Sperrung hatte zuletzt für reichlich Diskussionen innerhalb der Geländewagenfraktion gesorgt.
Für Fanney sprechen auch die Steinhaufen Bände. “Das Traurige bei der Sache ist, dass diese Wegmarkierungen mit den Steinhaufen einem sagen, dass da jemand die Sperrung nicht respektieren wollte.”

Zerstörte Feuchtgebiete
Früher hatte es am Vonarskarð eine Piste gegeben, deren Reste nur noch an wenigen Stellen zu erkennen sind. Zum Teil überdeckt sie sich mit dem Wanderweg, und dort wo sie nicht zu sehen ist, sind die Hochlandausflügler einfach den Wanderweg gefahren. Die Reifenspuren lassen daran keinen Zweifel.
“Am schlimmsten ist dass sie unterhalb der Gjóskuklifur in Schwierigkeiten geraten, den steilen Hang hinauf zu kommen. Da fahren sie einen grossen Kreis unterhalb des Hanges, über das Seeufer und durch weiches Moor.” Auf diesem fast einen Kilometer langen Abschnitt ist zu sehen, dass es sich um drei Fahrzeuge gehandelt hat, die den Hang nur mit allerlei Fahrkunststücken hochgekommen sind. Von ihren Anstrengungen erzählen die tiefen Reifenspuren. Den Weg, der sie schliesslich ans Ziel brachte, haben die Abenteurer dann mit Steinhaufen markiert.
Vor allem diese feuchten Moosgebiete aber sind die Goldstücke, die unter besonderem Schutz stehen, sagt Fanney. “Indem wir von beiden Seiten sperren, verirren sich die Autos nicht in dieses hochsensible Gebiet mit entsprechenden Auswirkungen.”

Im Vonarskarð kann man ganz mit sich alleine sein. Das sei auch der Hintergrund für den Schutzstatus. “Das ist ein Gebiet, wo du ganz allein auf der Welt sein kannst. Das ist die ‘gute Stube’.” Der Frevel unterstreicht ihrer Ansicht nach nur die Notwendigkeit, das Gebiet für den Verkehr zu sperren.
Dass die Frevler gefunden werden, daran hegt Fanney keinen Zweifel. “Zum Glück sind die allermeisten Geländewagenfans in Island echte Naturliebhaber. Ich glaube nicht, dass dieser Vorfall bei denen Beifall findet.”

Einsamste Region Islands
“Vonarskarð und Tungnaáöræfi sind die abgeschiedensten und unwegsamsten Regionen Islands und nur wenige Menschen sind dort unterwegs,” heisst es ineinem Text des Nationalparks.
Im Vonarskarð gibt es ein Geothermalgebiet auf 950 bis 1100 Metern Höhe mit ungewöhnlich reichhaltiger Vegetation, einem bunten Heissquellengebiet und Heisswasserlebenwesen, die unter strengstem Schutz stehen. Dort findet sich auch auf 900 Metern über NN das am höchsten gelegene Feuchtgebiet des Landes.

“Die Landschaft ist ungewöhnlich, grossartig und verschiedenartig, Gletscher und hohe Berge, Sandebenen und feuchte Flussufer, Gletscherflüsse, Bergflüsse, warme Quellen und farbige heisse Quellen. Im Vonarskarð befindet sich die Wasserscheide zwischen Skjálfandafljót und Köldukvísl, der in die Tungnaá fliesst. Im sandigen Ascheboden fliessen Flüsschen scheinbar Seite an Seite, die später im Norden und Süden ins Meer fliessen. Die Natur des Vonarskarðs ist einzigartig, die Weite und Stille lassen niemanden unberührt.”

Die Deutsche Ina von Grumbkov, die sich im Jahr 1908 mit zwei Begleitern auf die Suche nach ihrem im Öskjuvatn verschollenen Verlobten gemacht hatte, hinterlässt in ihren Reiseerinnerungen einen beeindruckenden Bericht über den Vonarskarð, den sie auf dem Pferderücken durchquerte.

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