Im Osten Islands regnet es seit gestern ergiebig und ohne Unterbrechung. „Das fing gegen vier Uhr an, und es regnet eigentlich immer noch,“ sagt Ester Hlíðar Jensen, eine Hochwasserexpertin beim isländischen Wetterdienst, RÚV gegenüber. Die Behörde hatte vor den Regenfällen der kommenden Tage im Südosten und südlichen Teil der Ostfjorde gewarnt, weil Gefahr von Schlamm- und Gerölllawinen und an Flüssen Hochwassergefahr besteht.
Doch trotz des relativ nassen Wetters der letzten Wochen war der Wasserstand in den Bohrlöchern in den Hängen oberhalb von Seyðisfjörður sogar gesunken, sobald der Regen aufhörte. „Das ist sehr positiv. Wir haben bislang keinen Anlass gesehen, Massnahmen zu ergreifen, wir beobachten das derzeit nur,“ sagte Esther im Morgenradio.
Die Hänge der Hafenstadt werden vom Wetterdienst überwacht, dort sind Spiegel, GPS- und Radarsensoren und andere Messinstrumente angebracht, die über jegliche Bewegung am Hang Daten liefern.
Gestern hatte in Seyðisfjörður eine Einwohnerversammlung stattgefunden. „Um noch einmal klarzustellen, dass der Evakuierungsplan weiterhin steht und dass sich daran gehalten wird. Es wurde auch dargelegt, dass die Niederschläge im Dezember 2020 weitaus kräftiger gewesen sind.“ Damals hatte eine riesige Schlammlawine Teile des Ortes unter sich begraben. Wie durch ein Wunder hatte es keine Verletzten gegeben, aber viele alte Häuser waren durch die Schlammassen zerstört worden.
Man nähere sich nun der selben Jahreszeit, aber diesmal verzeichne man nur ein Drittel der Niederschläge von 2020.
An der Lawinenbruchstelle am Búðarhryggur waren am Freitag fünf bis 15 Millimeter Bewegung gemessen worden, seither herrscht dort wieder Ruhe. Massnahmen seien daher derzeit nicht notwendig.