Ausländische Besucher, die nach Island kommen, zeigen nicht nur grosses Interese an unberührter Natur und kulturellem Leben, auch die Art und Weise, wie Island Energie produziert, weckt die Neugier vieler. Vor allem die Werksausstellungen in Wärmekraftwerken verzeichnen hohe Besucherzahlen, berichtet Fréttablaðið.
Nach Angaben von Hellisheiði-Ausstellungsleiterin Guðmundsdóttir kommen im Durchschnitt um die 100.000 Besucher pro Jahr in die ganzjährig geöffnete Ausstellung zur Erdwärme. Um die 95 Prozent seien Ausländer, ein Grossteil stamme aus den USA. Erdwärmekraftwerke gebe es zwar auch in anderen Teilen der Welt, doch Island biete einen guten Besucherzugang.
Kraftwerke mit Ausstellungen
Das Hellisheiðikraftwerk befindet sich im Erdwärmegarten zusammen mit den Unternehmen Climeworks und Carbfix, die Kohlenstoff und Schwefel aus dem Kraftwerk saugen und ins Gestein pumpen. Ausserdem produziert VAXA Technologies auf dem Gelände Superfoodalgen.
Aber auch andere Kraftwerke bieten Besichtungsräume, wie etwa Svartengi und das Reykjanesvirkjun auf der Halbinsel Reykjanes, das Tungudalsvirkjun in Ísafjörður und das Fjarðarselsvirkjun in Seyðisfjörður. Im Jahr 2016 hatten einer Umfrage zufolge die Hälfte aller Touristen Interesse an der Besichtigung eines Kraftwerkes bekundet.
Landsvirkjun zeigt den Kraftwerksbetrieb in einer Ausstellung am Ljósafossvirkjun, 10.000 Besucher sind im vergangenen Jahr dort gewesen, 57 Prozent waren ausländische Besucher. Die Ausstellung am Kraflakraftwerk wurde von 11.000 Touristen besucht, hier waren 97 Prozent ausländischer Herkunft.
Hochlandtrip zum Kraftwerk
Nicht alle Kraftwerke sind zugänglich oder haben Ausstellungsräume, trotzdem, so die Pressesprecherin bei Landsvirkjun, Ragnheiður Sverrisdóttir, unternähmen viele Touristen die lange Fahrt ins Hochland, um das Grosskraftwerk Kárahnjúkarvirkjun und die grosse Talsperre Hálslón zu besichtigen. Um die hohe Anzahl der Gäste dort bewältigen zu können, ist Landsvirkjun eine Zusammenarbeit mit den Rangern des Vatnajökull Nationalparks eingegangen, die das Gelände überwachen und zweimal die Woche Führungen anbieten.
Im Sommer 2021 sind pro Tag etwa 90 Autos zum Kraftwerk gefahren. Da auch das Þeistareykjavirkjun im Mývatnssveit von immer mehr Touristen besucht wird, ist dort die Strasse ausgebessert worden, und man rechnet mit mehr Verkehrsaufkommen in dem Gebiet.
Kraftwerksbau zieht wegen Bau und Instandhaltung immer Strassenbau nach sich, und so kommt man auf den “Kraftwerkstrassen” auch in einem normalen PKW auf asphaltierten Strassen relativ weit ins Hochland.