Indigo Partners hat die Übernahmeverhandlungen mit WOW Air abgebrochen. Daraufhin hat sich die Icelandair Group bereiterklärt, die Verhandlungen mit der lilafarbenen Fluglinie wiederaufzunehmen. Dies ist einer Verlautbarung der Fluglinie von letzter Nacht zu entnehmen.
In einer Mitteilung an der Börse kündigte die Icelandair Group an, die Regierung zu konsultieren, und dass diese Gespräche am kommenden Montag abgeschlossen sein sollen.
Damit geht die Icelandair Group zum zweiten Mal in Verhandlungen, um WOW Air aufzukaufen. Zuletzt waren Übernahmegespräche im vergangenen November gescheitert, kurz bevor Skúli Mogensen, der Besitzer und Geschäftsführer der Linie, ankündigte, dass er in Verhandlungen mit dem US-Unternehmen Indigo Partners stehe.
In der Börsennotiz heisst es, dass “Wenn [die Icelandair Group] in ein Geschäft mit WOW einsteigt, dies darauf basiert, wie die Wettbewerbsgesetze bankrotte Unternehmen betrachten.”
Dies würde den Unternehmen eine Fusion gestatten, ohne dass die Regierung einschreiten kann und trotz des Wettbewerbsstatus beider Unternehmen.
In ihrer Börsennotiz gibt die Icelandair Group jedoch an, dass sie die Gespräche unter Hinzuziehung der Regierung führen will. Die Regierung hat ebenfalls eine Erklärung veröffentlicht, in der es heisst, dass man die Schwierigkeiten im internationalen Flugverkehr und die Wettbewerbssituation isländischer Fluglinien mitverfolgt habe. Man werde den Fortgang der Verhandlungen überwachen und hoffe, dass sie erfolgreich abgeschlossen werden können.
Der anvisierte Verhandlungsraum von drei Tagen ist reichlich kurz, vor allem im Hinblick auf die Tatsache, dass die Verhandlungen mit Indigo Partners dreieinhalb Monate gedauert hatten. Die hinter verschlossenen Türen stattgefundenen Gespräche hätten eigentlich vor dem 28. Februar mit einem Ergebnis beendet worden sein, doch als klar wurde, dass der Zeitraum nicht ausreicht, wurde er auf den 29. März ausgedehnt. Anfang März hiess es dann, dass Indigo Partners bereit sei, 90 Mio Dollar in WOW Air zu investieren.
In einem Interview auf Rás 2 sagte der frühere Geschäftsführer der Icelandair, Steinn Logi Björnsson, dass die Verhandlungen ein letzter Versuch seien, WOW Air zu retten. Steinn zufolge hat sich die Lage der beiden Verhandlungspartner verändert, seit die letzten Gespräche ohne Ergebnis abgebrochen worden waren. Er ist der Ansicht, dass WOW sich nun in einer schlechteren Position befinde als noch vor Weihnachten.
Doch auch die Lage bei Icelandair ist alles andere als rosig, nachdem die Fluglinie nach dem Absturz eines Linienflugzeugs in Äthopien ihre 737 MAX Flugzeuge aus dem Verkehr ziehen musste. Drei der Flugzeuge befanden sich bereits im Besitz der Icelandair, sechs weitere wurden für die Flotte noch erwartet.
