In einem Interview mit dem Abendmagazin Kastljós hat Hvalur-Geschäftsführer Kristján Loftsson einen Vorfall verteidigt, der in der vergangenen Woche zur Stillegung eines seiner beiden Walfangschiffe geführt hatte. Kristján zufolge trug ein mechanisches Versagen Schuld an dem Fehlschuss. Gleichzeitig warf er der Veterinäraufsichtsbehörde (MAST) fehlende Erfahrung und Fehler in der Vorgehensweise vor.
Der Vorfall am 7. September war durch einen Haken verursacht worden, der sich in der Seilwinde verfangen hatte. Dadurch sei der harpunierte Wal am Leben geblieben und habe an den Haken gehangen, und die Besatzung habe weder den Wal heranziehen noch den Haken lösen können. Man habe die Situation nicht anders lösen können, so Kristján. Der angeschossene Wal hatte 30 Minuten mit dem Tod gekämpft, bevor der zweite Schuss zu seinem Tode führte.
Kristján kritisierte auch das Video, das der Aufsichtsführende der Fischereibehörde im Auftrag von MAST von der Jagd aufgenommen hatte. Der Vorfall sei mit Zoom aufgenommen worden, was die tatsächliche Entfernung zwischen Wal und Schiff verfälscht habe. Der Wal sei für eine sofortige Tötung viel zu weit weg gewesen, womit die im Video zu sehenden Aktivitäten nicht die Realtität wiedergäben. Der ganze Vorfall sei falsch interpretiert worden und diene dazu, die gesamte Fischereibranche rufzuschädigen.
Seiner Ansicht nach fehle es bei MAST an Personen mit einem breiten Verständnis für die Fischerei, und das Kollegium bei MAST bestehe sicher zu 70% aus Büroangestellten und Veterinären und sei eine “Stempelelite”. Ausserdem habe MAST vor der Enscheidung, das Walfangschiff stillzulegen, keine Rücksprache mit der Fischereibehörde gehalten und damit die eigene Regeln missachtet.
Der Vorfall sein ein Unfall gewesen, und überall könnten solche Unglücksfälle passieren. Wenn man mit einem anderen Auto zusammenstosse, verliere man doch auch nicht seinen Führerschein auf Lebenszeit, findet Islands einziger Waljäger.
Auf die Frage, wie er die Chancen für eine Aufhebung des Jagdverbotes für die Hvalur 8 einschätze antwortete Kristján Loftsson, er habe keine Lust, in die Gehirne von MAST-Mitarbeitern hineinzuschauen. Und selbstverständlich werde er eine neue Jagdlizenz beantragen, sobald die alte ausläuft (zum Jahresende). Bislang habe sein Unternehmen 15 Wale erbeutet, das sind etwa 10% der diesjährigen Quote von 160 Finnwalen. Die werde man aber kaum ausschöpfen können. Er gab im Interview finanzielle Verluste zu, verweigerte jedoch die Nennung einer Summe.
Am Nachmittag berichtet Vísir, dass MAST dem Unternehmen in Aussicht gestellt habe, mit der Hvalur 8 wieder auf Jagd zu gehen, wenn zwei Bedingungen erfüllt würden:
Der Schütze müsse auf hoher See eine Schiessübung erfolgreich bestehen, um zu beweisen, dass er mit der Harpune umgehen kann. Ausserdem müssen die Verfahrensregeln unter Berücksichtigung der Einwände beider Regulierungsbehörden, Fischereibehörde und MAST, aktualisiert werden. Die Änderungen sollen von beiden Behörden genehmigt und den Besatzungen der beiden Walfangschiffe angemessen mitgeteilt werden.
Sobald diese Forderungen erfüllt sind, darf die Hvalur 8 wieder zur Jagd auslaufen.