Messungen am Mýrdalsjökull in Südisland geben Hinweise darauf, dass es in den kommenden Tagen oder Wochen zu einem Gletscherlauf am Múlakvísl kommen kann, berichtet RÚV. In einem Facebookbeitrag des Zivilschutzes Almannavarnir heisst es, man rechne nicht mit einem grossen Gletscherlauf, doch könne er grösser ausfallen als jene in den vergangenen acht Jahren. Es sei nicht nötig, besondere Absperrungen vorzunehmen, die Lage werden jedoch überwacht.
Den Messungen des geologischen Institutes der Universität Islands zufolge hat sich genügend Wasser unter dem Erdwärmekrater im östlichen Teil der Mýrdalsjökulls angesammelt, um einen Gletscherlauf zu verursachen, der grösser ausfallen kann als in den letzten Jahren.
“Die Spitzendurchflussmenge der Flutmenge könnte etwas mehr als in 2017 werden, aber sicher weniger als im Jahr 2011,” heisst es in dem Beitrag des Zivilschutzes. Der Gletscherlauf im Jahr 2011 riss eine Brücke auf der Ringstrasse mit sich.
Die Tourismusbranche rund um den Gletscher ist von der Lage unterrichtet worden, man prüft derzeit Massnahmen, sollte es zur Flut kommen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dem Gletscherlauf Vorboten vorausgehen.
In den kommenden Tagen sollen zusätzliche GPS-Sender an einem der Krater aufgestellt werden, um eine noch längere Vorwarnzeit zu erhalten. Bislang war es nur möglich gewesen, die seismische Unruhe zu verfolgen, während der Gletscherlauf bereits begonnen und das Wasser sich unter dem Eis Bahn gebrochen hatte.
Für Reisende, die im Süden unterwegs sind, besteht derzeit keine Gefahr, man befindet sich jedoch zeitlich auf der sicheren Seite, wenn man für die Fahrt zum Flughafen etwas Reserve einplant. Beim letzten grossen Gletscherlauf standen viele Touristen auf dem Weg zum Flughafen mit ihren Mietwagen vor den Fluten. Einige wählten den Ausweg, über den Norden nach Reykjavík zu fahren, andere liessen den Mietwagen stehen und wurden mit einem Spezialbus durch den reissenden Fluss gefahren. Auf vielen Streckenabschnitten gibt es für die Ringstrasse keine Umleitung.