In den Westfjorden gefangene Lachse stehen im Verdacht, aus industriellen Lachsfarmen entkommende Fische zu sein. Das ist einer Mitteilung der isländischen Veterinäraufsichtsbehörde MAST zu entnehmen. Die Fische waren am 26. August gemeldet worden, daraufhin hatte die Behörde Proben entnommen, um die Herkunft der Lachse bestimmen zu können. Aus den Zuchtbecken entkommene Lachse stellen eine Gefahr für den Bestand der Wildlachse dar, weil Kreuzungen die Überlebenschancen der Wildlachse mindern.
Die isländische Fischzuchtindustrie ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen, und kaum ein Fjord in den Westfjorden oder im Osten ist mehr ohne Zuchtanlagen. Die meisten Lachse werden in offenen Meeresbecken gezüchtet, einige wenige Unternehmen produzieren an Land in Meerwasserbecken. In den wenigsten Fällen befinden sich die Unternehmen in isländischer Hand. Die Kayakerin Veiga Grétarsdóttir hatte im vergangenen Jahr Unterwasseraufnahmen von zerrissenen Netzen, erkrankten Fischen und verschmutztem Meeresboden veröffentlicht.
Die Expansion der Industrie hat heftige Kritik von Umweltgruppen und Anwohnern auf sich gezogen. Im Jahr 2019 war dem isländischen Parlament eine Petition mit 18.000 Unterschriften gegen eine neue Zuchtanlage im Meer überreicht worden.
Entkommene Zuchtlachse hat es seit 2018 schon mehrfach gegeben. MAST will mehr Informationen zu dem Fisch veröffentlichen, sobald die DNA bestimmt worden ist.