Um die 70 Touristen warten derzeit im nordisländischen Möðrudalur darauf, von ihren Autovermietungen neue Fahrzeuge gebracht zu bekommen, nachdem ihre Mietwagen bei dem Orkan gestern zum Teil vollständig zerstört worden waren. Der Hausherr von Fjalladýrð im Mörðrudalur schätzt, dass die allermeisten der Fahrzeuge zerbrochene Scheiben aufweisen.
Die Touristen waren gestern in den angekündigten Orkan geraten, Rettungskräfte aus der Region hatten sie in Sicherheit gebracht, darunter auch Vilhjálmur Verharðsson, der Betreiber von Fjalladýrð, der den Gestrandeten dann anbot, im Gästehaus zu übernachten. Nun also wird auf den Austausch der Fahrzeuge gewartet, berichtet Vísir. Auch der Abtransport der kaputten Autos wird eine Zeit dauern, die meisten, so schätzt Vilhjálmur, seien vollkommen fahruntüchtig, viele von ihnen seien gar mit Sand, Geröll und Schnee gefüllt.
Schwere Schäden im Osten des Landes
Auch andernorts hat der Orkan gestern Schäden verursacht. Am schwersten traf es den Osten des Landes, wo etwa im Hamarsfjörður Böen um die 64 m/s alles mit sich rissen. In Höfn im Hornafjörður gab es 54 m/s, dort flog das Dach eines Schafstalls davon. In Reyðarfjörður entstanden grosse Schäden an Gebäuden und Booten, in Seyðisfjörður stürzte das unter Denkmalschutz stehende Angró-Haus in sich zusammen, und in Akureyri stand der Hafenbereich samt anliegenden zum Teil historischen Gebäuden für viele Stunden unter Wasser.
In der Osthälfte des Landes war für bis zu drei Stunden der Strom ausgefallen. Der Ausfall in der Stromleitung Fljótsdalslína verursachte Schäden im PCC-Werk in Húsavík und im Aluminiumwerk Alcoa in Reyðarfjörður. Nach Angaben von Landsnet ist bislang nicht klar, wodurch der Stromausfall verursacht wurden.
Der Orkan war angekündigt gewesen, am Samstagnachmittag hatte die Wetterbehörde die Warnstufe für den Osten von orangefarben auf rot erhöht, was eher selten vorkommt. Auch jetzt um die Mittagszeit gilt für die Ostfjorde und den Südosten unterhalb der Gletscher immer noch die orangefarbene Warnstufe.
Nach Angaben von Landsbjörg waren mehr als 350 Freiwllige der Rettungseinheiten im ganzen Land im Einsatz. Im Vorfeld des Unwetters waren im Südosten des Landes Teile der Ringstrasse bereits gesperrt worden.