Heute morgen haben sich am Kleifarvatn auf der Halbinsel Reykjanes zwei Erdbeben über Stärke 3 ereignet. Sie konnten bis in die Hauptstadt verspürt werden, heisst es in einer Mitteilung der Erdbebenabteilung beim isländischen Wetterdienst. Um 12.39 Uhr bebte die Erde mit einer Stärke von 3,5, eine gute Stunde zuvor hatte sie sich mit 3,3 geschüttelt, berichtet Vísir.
Die Expertinnen für Naturkatastrophen, Lovísa Mjöll Guðmundsdóttir und Kristín Elísa Guðmundsdóttir, schreiben in der Mitteilung, Erdbeben seien in der Region um den See wohlbekannt. Dennoch beobachte man die Situation intensiv.
Starke Aktivität der letzten Tage
Das grössere Beben hatte seinen Ursprung in einer Tiefe von sieben Kilometern nordwestlich unter dem See. Seit Mitternacht hatten sich dort um die 70 kleinere Beben ereignet. Rund um Grindavík und den Fagradalsfjall gab es 60 Erdbeben. Das sei, so Lovísa Mjöll, nichts Neues, denn dort reiben sich die tektoischen Platten aneinander, und wenn durch Magma eine Landhebung hinzukommt, wie sie von der Halbinsel bekannt ist, dann könne man mit Erdbeben rechnen. Dennoch sei die Aktivität in den letzten Tagen stärker ausgefallen als gedacht. Die GPS-Messgeräte zeigten hingegen deutlich, dass das Land um den See sich anhebe. Hinweise auf sich der Erdoberfläche näherende Magma gibt es derzeit nicht.
Kleifarvatn, der See ohne Abfluss
Kleifarvatn ist der grösste See auf der Halbinsel Reykjanes. Seine Besonderheit liegt darin, dass er keinen Abfluss hat. Das Wasser kommt aus dem Boden und fliesst in die umliegende Lava. Der Wasserstand des Kleifarvatn ist ausgesprochen veränderlich, im Jahr 2001 etwa war er so niedrig gewesen, dass die Messgeräte der Wasserabteilung beim Wetterdienst auf dem Trockenen lagen.
Zur Zeit gibt es Lovísa zufolge keine solchen Veränderungen. Sie kann daher nicht sagen, ob die Beben zu einem vermehrten Abfluss im See führen werden.