Nachdem sich am Vormittag auf der Halbinsel Reykjanes mehrere schwere Erdbeben ereignet hatten, haben Polizei, Zivilschutz und die Erdbebenüberwachungsabteilung des Wetteramtes die Gefahrenstufe für die Halbinsel und die Hauptstadtregion ausgerufen.
Ein Beben der Stärke 5,7 wurde um 10.05 Uhr etwa 3,3 Kilometer südsüdwestlich des Berges Keilir aufgezeichnet. Der Ursprung der Beben liegt in einem 20 Kilometer grossen Gebiet zwischen der Strasse nach Grindavík und dem See Kleifarvatn. Dem schweren Beben folgte ein Schwarm kleinerer Beben, insgesamt 12 Beben hatten immer noch eine Stärke von über vier. Das letzte Beben um 12.48 Uhr mass 4,8.
Die Erdbeben konnten im gesamten Südwesten, in der Hauptstadt, aber auch im Húnaþing und in Ísafjörður verspürt werden, heisst es im Liveticker auf RÚV. Auf der Halbinsel wird vor Steinschlag gewarnt. Bislang gibt es keine Hinweise auf vulkanische Aktivität, die Region wird jedoch engmaschig überwacht. Ein Hubschrauber der Küstenwache hatte das Gebiet überflogen, und nicht nur abgebrochenes Gestein in den Bergen gefunden, sondern auch weissen Rauch aus dem Geothermalgebieten aufsteigen sehen. Experten waren auch unterwegs um zu kontrollieren, ob irgendwo Gas freigesetzt wird. Eine Hebung des Landes, wie im letzten Jahr bei der Bebenserie rund um den Berg Þorbjörn, ist nicht festgestellt worden.
Der Farbcode für die Luftfahrt wurde auf gelb geändert.
Krístín Jónsdóttir, die Leiterin der Katastrophenschutzabteilung beim Wetterdienst, sagte RÚV gegenüber, die Bewohner der Region müssten sich auf die Möglichkeit noch schwererer Beben einstellen. Die Gegend sei bekannt für seismische Unruhe, doch habe sie noch nie so starke Beben und Bebenschwärme imGebäude des Wetterdienstes in Reykjavík verspürt.
In einer Mitteilung des Zivilschutz hiess es, die Ausrufung der Gefahrenstufe ermögliche eine bessere Zusammenarbeit der Einsatzkräfte und habe keine Auswirkung auf die Allgemeinheit. Sie wird ausgewiesen, wenn Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung, die Natur und bewohnte Gebiete durch Naturgewalten bedroht sind, auch wenn die Lage nicht ernsthaft ist und es sich nicht um einen Krisenzustand handelt.
update:
Zum Abend hin wurde die Gefahrenstufe auf den Bezirk Árnessýsla ausgeweitet