Der Ausschuss für Ortsnamen in Island hat den Gemeindeverwaltungen in einem Brief angeraten, nach Wegen zu suchen, wie man das Verfestigen von englischen Ortsnamen in Island verhindern könnte, berichtet RÚV.
Im August des vergangenen Jahres hatte RÚV über das Thema berichtet. Unter anderem wurde auf den Breiðamerkursandur hingewiesen, der im internationalen Kartenwerk Google Maps nicht mehr zu finden ist. Stattdessen muss man dort nach Diamond Beach suchen, um fündig zu werden. Diamond Beach ist auch ein bekannter hashtag in den sozialen Medien, doch kaum ein Einheimischer auf der Insel kennt den Namen.
Weitere Beipiele isländischer Naturperlen, die umbenannt wurden, sind Black Sand Beach (Reynisfjara) und Echo Rocks (Hljóðaklettar). Diese beiden befinden sich noch nicht auf Google Maps, was jedoch möglicherweise nicht mehr lange dauert.
Im Brief des Ausschusses für Ortsnamen heisst es, man könne es natürlich für normal halten, wenn Übersetzungen benutzt werden, um isländisches Kulturerbe für Ausländer verständlich zu machen. Man müsse jedoch darauf achten, dass diese ausländische Namen dann nicht gebräuchlicher als die isländischen werden, wie etwa auf Schildern und Wegweisern.
Einige Orte sind in der Vergangenheit wörtlich übersetzt worden und so bekannt geworden, wie etwa die Blaue Lagune/Blue Lagoon (Bláa Lónið) oder der Goldene Kreis/Golden Circle (Gullna Hringur).
Einzig die Einheimischen aus der Umgebung haben initiativ das Recht zur Namensgebung für einen bestimmten Ort, genauso wie das Gesetz es für einen neuaufgetauchten Ort in der isländischen Natur vorsieht, der einen Eigennamen bekommen soll, etwa ein durch Lavafluss entstandener Berg.
Dieser Namensvorschlag muss dann dem Ausschuss zur Beratung vorgelegt werden, amtlich beschlossen wird er durch den zuständigen Staatsminister.
In dem Beitrag vom letzten Jahr ist zu lesen, dass es offenbar Mitarbeiter der Tourismusindustrie waren, die den neuentdeckten Attraktionen englische Namen gegeben hatten, um sie für ihre Reisegruppen greifbarer zu machen. Immerhin hätten die Touristen eine ganze Reihe der Attraktionen wieder auf die Reisekarte gebracht und ins Bewusstsein der Leute gerückt.