Der Fluss Ölfusá bei Selfoss ist durch einen Eisstau nahe Ósabotn über die Ufer getreten. Dort befinden sich die Bohrlöcher des Selfosser Wasserwerks, berichtet RÚV. Die Oberfläche des Flusses ist oberhalb des Eisstaus um mehr als einen Meter gestiegen. Die Lage wird von den Behörden engmaschig kontrolliert.
Derzeit besteht keine Möglichkeit die Bohrlöcher des Wasserwerks zu erreichen. Entstanden war der Eisstau durch eine Art von senkrechter wachsender Eisnadeln, die sich im Fluss bilden. Sie reichen vom Flussgrund bis zur Oberfläche und können durch Zusammenfrieren eine Stauung verursachen.
Sigurður Þór Haraldsson vom Selfosser Wasserwerk erklärte RÚV gegenüber, der Eisstau bedrohe den Betrieb derzeit nicht, weil die Bohrlochstrukturen oberhalb des Wasserspiegels lägen und daher von einer Überflutung nicht bedroht seien. Eine Notfallmannschaft stehe jedoch bereit, um jederzeit eingreifen zu können, falls man doch an die Bohrlöcher gelangen müsse. Allzuschlecht sehe die Lage momentan nicht aus.
“Und dann gibt es da natürlich einen Graben, der die Bohrlöcher vor dem Eis schützt,” sagt Sigurður.
Die Wettervorhersage verspricht wärmere Temperaturen für das Wochenende, und wahrscheinlich auch Regen. Das allerdings könnte zu einer noch grösseen Überschwemmung führen.
Dronenüberwachung der grossen Flüsse
Oddur Árnason, der Leiter der Selfosser Polizeidirektion, gab gestern an, dass man die Lage an der Ölfusá mit Dronen überwache. Nicht nur dort, auch in den Flüssen Hvítá und Stóri-Laxá haben sich riesige Eismassen gebildet, die sich seitlich an Land schieben und grosse Flächen dort bedecken.
“Wir haben heute auch die Lage am Fluss Skálm im Mýrdalssandur geprüft, und geschaut, ob dort die Gefahr für einen Eisstau besteht.” Für die Ölfusá bestehe zur Zeit kein grosser Grund zur Besorgnis, weil die Dronenbilder nicht zeigen, dass sich grosser Druck ansammelt. “Die Wasseroberfläche ist gefroren, und es wäre nett, wenn es jetzt kein plötzliches Tauwetter gäbe.”
Das schlimmste Szenario wäre ein Eisstau unter der Brücke über die Ölfusá, dieser könnte dazu führen, dass sich der Fluss in die Strassen längs der Ölfusá ergiesst und Keller und Erdgeschosse naheliegender Häuser überschwemmt. In solchen Fällen zieht sich das Wasser innerhalb weniger Stunden wieder zurück, und Oddur zufolge besteht derzeit kein Grund zur Sorge. Doch sei man lieber mal auf der Hut, man wisse ja nicht, ob es kommendes Wochenende regnen werde.
In jedem Fall sind Hausbesitzer gut beraten, Dachrinnen und Abflüsse zu reinigen und auf die Abflüsse auf den Strassen zu öffnen, um Überflutungen zuvorzukommen.