In der vergangenen Nacht hat sich eine dritte lavafördernde Spalte im Ausbruchsgebiet in den Geldingadalir geöffnet, und zwar dort, wo zwischen den bereits fördernden Spalten zuvor ein Absinken der Erdoberfläche und Risse beobachtet worden waren.
Messungen zufolge liegt die neue 150 Meter lange Stelle etwa 420 Meter nordöstlich des ursprünglichen Ausbruchsgebietes in den Geldingadalir. Sie war zuerst von Freiwilligen der wachhabenden Rettungseinheit entdeckt worden.
In einer Meldung des Meteorologischen Institutes heisst es, bislang bestehe zwischen der neuen Spalte und den beiden älteren noch keine an der Erdoberfläche offene Verbindung.
Die Spalte hatte sich in der letzten Nacht kurz nach Mitternacht geöffnet, dann seien die Feuer dort auf der Webcam sichtbar geworden. Die Lava aus dieser Spalte strömt in die Geldingadalir.
Einer der Freiwilligen, die in der vergangenen Nacht Dienst schoben, sagte, die neue Spalte befinde sich genau da, wo vor einer Woche noch Leute gestanden hätten.
Hier gibt es ein Video von der dritten Spalte aus der vergangenen Nacht.
Spalten folgen einer Linie zum Berg Keilir
In einem Radiointerview auf Stöð2 sagte die Expertin für Naturkatastrophen, Kristín Jónsdóttir am Morgen, mit der neuen Spalte beginne ein neues Kapitel dieses Vulkanereignisses. Sie hält es für nicht unwahrscheinlich, dass sich die Spalte noch weiter nach Nordosten und in Richtung des Berges Keilir öffnet. Eine Karte dazu gibt es hier.
Im Gebiet dieser gezeichneten Linie, unter der sich der Magmagang befindet, sollte sich besser niemand aufhalten, warnte sie.
Der wissenschaftliche Beirat des Zivilschutzes hatte auf diese Möglichkeit von Anfang an hingewiesen.
Eher unwahrscheinlich sei es hingegen, dass sich Spalten auf den gekennzeichneten Wanderwegen öffneten. Das Gebiet sei in der Nacht unverzüglich geräumt worden, als die Nachricht von der neuen Spalte bekannt wurde. Südlich des Ausbruchsgebietes seien bislang keine Risse in der Oberfläche bekannt. Dort befinde sich der Magmagang in etwa einem Kilometer Tiefe.
Zur Zeit seien Wissenschaftler dabei, sich über die gesamte Lavamenge Klarheit zu verschaffen, und untersuchen, ob aus den neuen Spalten zusätzlich Material emporquelle, oder ob die Lava die älteren Öffnungen nur nicht mehr mit voller Kraft erreiche. Eine Antwort dazu gebe es erst, wenn man das Gebiet überflogen und entsprechende Modelle der Flächen angefertigt habe. Erste Ergebnisse wiesen jedoch darauf hin dass, obwohl der Ausbruch in den ältesten Kratern weniger Lava fördere, insgesamt doch mehr Lava und auch mehr Gas emporsteige.
Kristín zufolge sei damit zu rechnen dass es in den Ortschaften mehr Probleme mit Gasbelastung gebe als bisher.
Hier gibt es ein eindrucksvolles Video von letzter Nacht.