Die Bewohner der Region Fljót im Skagafjörður in Nordisland sammeln derzeit eine Unterschriftenliste, um gegen den Bau eines Wasserkraftwerkes an der Tungudalsá í Fljótum zu protestieren, schreibt RÚV. Vom Energieunternehmen Orkusala verlautete, dass das Unterfangen noch in den Kinderschuhen stecke und dass man sich alle Hinweise aus der Bevölkerung anhören werde.
Orkusala will ein 2 Megawatt Wasserkraftwerk im Fljót errichten. Das Kraftwerk soll aus einer Talsperre mit Staumauer am unteren Teil des Tungudalsvatns, einer im Erdreich verlegten Druckleitung und einem Maschinenhaus bestehen. Die dort gewonnene Energie soll per Erdkabel an das aus dem Jahr 1945 stammende Kraftwerk Skeiðsfossvirkjun weitergeleitet werden. Orkusala hatte im vergangenen Jahr von der Energiebehörde eine über vier Jahre gültige Forschungslizenz erhalten.
Die Leute im Fljót sind mit dem Projekt überhaupt nicht einverstanden. Um die 550 Personen habe eine elektronische Unterschriftenliste unterzeichnet, mit der sie verlangen, dass Orkusalan seine Pläne sofort aufgibt. Heute abend schliesst die Liste, die dann an das Unternehmen ausgehändigt werden soll.
Birgir Gunnarsson, einer der betroffenen Landeigentümer, findet dass die anvisierten Gewinne aus dem Projekt, zwischen 50 und 70 Millionen Kronen pro Jahr, nicht ausreichten, um das grosse Bauvorhaben zu rechtfertigen.
“Da wird natürlich ein sehr schönes Tal geopfert, das Tungudalur, und dort hinten im Tal liegt ein See, und man will die Wasseroberfläche um acht Meter anheben. Ich finde das absolut unzumutbar, wenn man bedenkt, dass dort rund um die Baustelle sehr viele Erdbewegungen stattfinden werden.” erklärte Birgir. Wie er in einem Beitrag aus dem vergangenen Jahr schreibt, habe schon das Skeiðsfossvirkjun zu seiner Zeit viel Natur zerstört. Nun sei der gesamte Tourismus in der Region betroffen, unter anderem ein Luxushotel in der Nähe der geplanten Staumauer. Im Gegensatz zum Tourismus schaffe das Kraftwerksprojekt langfristig keine Arbeitsplätze, weil der Betrieb durch die Mannschaft im alten Kraftwerk betreut werden soll.
Orkusalan ist derzeit damit beschäftigt, Durchflussmessungen zu sammeln, um die Wirtschaftlichkeit des Projektes zu prüfen. “Danach wissen wir, ob dieses Kraftwerk machbar ist oder nicht,” sagt Magnús Kristjánsson, der Geschäftsführer von Orkusala.
“Wir werden alle Hinweise, die wir von Interessensparteien erhalten, zu Protokoll nehmen und sie in das Gesamtbild einfügen, gleich ob sie positiv oder negativ sind,” verspricht Magnús.
Ein Umweltgutachten für derartige Projekte muss erst ab 10 Megawatt erstellt werden.