Auf dem Inselchen Hrísey im Eyjafjörður soll eine neue Papageitaucherkolonie entstehen. Die ersten 200 Vögel sind bereits angekommen. Allerdings sind sie aus Plastik und stammen aus China, berichtet RÚV.
Entstanden war die Idee war vor zwei Jahren. Mit den künstlichen Vögeln will man eine Vogelkolonie gründen, die Artgenossen auf die von Papageitauchern bislang nicht besuchten Insel locken soll. Hinter dem Projekt stehen die Walbeobachtungsunternehmen in Hauganes und Dalvík, in Zusammenarbeit mit den Einwohnern der Insel Hrísey. Finanzielle Unterstützung kommt aus dem staatlichen Fonds für Besiedlungsschwache Gebiete.
Bjarni Ómar Guðmundsson, der den Fremdenverkehr auf Hrísey betreibt, ist ebenfalls an dem Besiedlungsprojekt beteiligt. Ihm zufolge brüten bislang etwa 40 Vogelarten auf Hrísey – der Papageitaucher fehle jedoch. Er fliege im Eyjafjörður umher und sucht dort nach Nahrung, doch auf Hrísey und den umliegenden Inseln sei er bislang nicht gesichtet worden.
Vor etwa einem Jahr wurde daher ein ausgestopfter Papageitaucher als Muster nach China geschickt, kürzlich kam dann ein grosses Paket mit 200 Attrappen aus Plastik, die als Lockvögel dienen sollen.
Derzeit werden drei Papageitauchergebiete auf der Insel fertiggestellt. Von den etwa 70 der aufgestellten Lockvögel hofft man nun, dass sie lebendige Artgenossen zum Brüten anlocken.
Aðalsteinn Svan Hjelm, der Marketingleiter des Walbeobachtungsunternehmens in Hauganes sagt, der Papageitaucher sei ein beliebter Vogel, und auf den Seefahrten zu den Walen werde oft nach ihm gefragt. Wenn sich das Projekt auf Hrísey als erfolgreich erweise, könne das ein neuer Pfeiler für den Tourismus in der Region werden.
Zunächst habe man jedoch die Hoffnung, den Bestand der bedrohten Vogelart stärken zu können, alles weitere sei ein Bonus für die Tourismusunternehmen an Land und auf dem Fjord.
Allen ist klar, dass dies ein Langzeitprojekt ist, mit ersten Erfolgsmeldungen wird nicht vor in drei Jahren gerechnet. In Norwegen und in den USA sind ähnliche Projekt jedoch erfolgreich verlaufen.
Doch nicht nur Lockvögel sollen eingesetzt werden. In einem nächsten Schritt soll der Ruf des bunten Vogels aufgenommen und über Geräte abgespielt werden, damit die Artgenossen im Fjord davon zusätzlich angelockt werden. Auch Bruthöhlen sollen angelegt werden, das allerdings verlangt einen Mehreinsatz der menschlichen Häuslebauer, denn der Papageitaucher ist ein genialer Baumeister: neben der Bruthöhle für den Jungvogel gräbt er auch eine Nebenhöhle, die als Platz für die Ausscheidungen benutzt wird.