Die isländische Ministerin für Tourismus, Industrie und Innovation, Þórdís Kolbrún R. Gylfadóttir, ist bereit, die Möglichkeiten für eine Gesetzesänderung zu prüfen, um den Anbau von Hanf für industrielle Nutzung in Island zu gestatten, berichtet RÚV.
Halldóra Mogensen, die für die Piratenpartei im Parlament sitzt, hatte die Diskussion angestossen und darauf hingewiesen, dass die Drogengesetze in Island an Hanfprodukten interessierten Unternehmen und Einzelpersonen das Leben schwer machten. Sie betonte, dass sie sich hier nicht auf Hanf im Sinne von Cannabis oder anderen Produkten, die hohe Mengen an der psychoaktiven Droge THC entahlten, beziehe, sondern von industriellem Hanf spreche, welcher nicht psychoaktiv sei, für medizinische Zwecke, aber auch Kleidung und vieles andere genutzt werden könne.
Halldóra zufolge sieht das isländische Gesetz Hanf in einer Grauzone, daher sei die Zusammenarbeit mehrerer Ministerien gefragt, um die Lage zu klären.
In ihrer Antwort auf Halldóras Frage sagte Þórdís, sie sei bereit, sich das anzuschauen, wenn sich Produktionsmöglichkeiten böten. Hanf ohne THC stehe durchaus zur Debatte, sollte dies Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen. Die Vorurteile, die für die Droge bestünden, sollten kein Hinderungsgrund dafür sein, andere Hanfsorten zu nutzen, befand die Ministerin.
Der experimentelle Hanfbau ist bereits im Gange. In Gautavík baut Pálmi Einarsson industriellen Hanf an, der Landwirt gehörte zu den Referenten auf einer Konferenz Anfang Oktober, die den Namen Hemp for the future trug, wo die vielen Nutzungsarten für industriellen Hanf und seine mögliche Rolle für Islands Zukunft diskutiert wurden. Dies war die erste Konferenz ihrer Art in Island.