Die Europäische Kommission hat vorgestern die erste geschützte geografische Herkunftsbezeichnung für ein isländisches Lebensmittel festgelegt, und zwar für isländisches Lamfleisch, Íslenskt lambakjöt. Der Produktname umfasst Fleisch von reingezogenem isländischen Lamm, welches in Island geboren, aufgezogen und geschlachtet wurde. Die Schutzbezeichnung ist die gleiche die zB für Champagner gilt. Damit darf ein Produkt, welches die obengenannten Voraussetzungen nicht alle erfüllt, nicht mehr als isländisches Lammfleisch bezeichnet werden.
“Schafzucht hat eine lange und reichhaltige kulturelle Tradition in Island,” heisst es in einer Notiz der EU-Kommission. “’Íslenskt lambakjöt‘ zeichnet sich vor allem durch einen hohen Grad an Zartheits und Wildgeschmack aus, weil die Lämmer in wildem Bergland frei umherlaufen und in den wilden natürlichen Regionen Islands aufwachsen, wo sie sich von Gras und anderen Pflanzen ernähren. Die lange Tradition der Schafzucht, die über Generationen weitervermittelt wurde, hat zu einem hohen Standard bei Herdenmanagement und Beweidungsmethoden geführt.”
Die Schafzucht in Island hat eine 1000-jährige Tradition und reicht bis zur Besiedelung der Insel zurück. Im Jahr 1978 betrug die Zahl der Schafe noch 890.000, im Jahr 2018 wurden nur noch 432,780 Schafe gezählt, die niedrigste Anzahl seit 1948.
Der Lammfleischverzehr war seit den frühen 1980ger Jahren immer weiter gesunken. In den vergangenen Jahren konnte er sich auf etwa 20 Kilo pro Einwohner im Jahr stabilisieren. Isländisches Lammfleisch hat inzwischen auch ausländische Märkte erobert, darunter China. Die neue Herkunftsbezeichnung könnte isländischem Lammfleisch in den kommenden Jahren den Weg in ausländische Märkte noch weiter ebnen.
Isländisches Lammfleisch ist damit das zweite Produkt mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Der isländische Wollpullover lopapeysa war bereits geschützt worden und isländischer Whiskey könnte das nächste Produkt werden.